Vorbericht: F95 vs Hertha: Der ollen Tante zeigen, wo der Hammer hängt

Nach dem grandiosen 5:3 des HSV gegen Schalke startet heute das zweite Topspiel der neuen Saison: Fortuna Düsseldorf trifft auf Hertha BSC.

Analyse · Schon enttäuschend, dass sich in und um Düsseldorf herum nicht genug Menschen fanden, um die Arena gegen die Hertha vollzukriegen. Ja, heißt es, noch Ferien und außerdem abends. Beides ja wohl Faktoren, die nur Familien mit Kindern betreffen. Man könnte auch sagen; „Ausreden“. Vielleicht hat aber auch die Front der Grantler, die seit Wochen nach „Verstärkung“ plärren, die miese Laune ausgelöst. Aber, egal… Freuen wir anderen uns auf ein möglicherweise wegweisendes Spiel. [Lesezeit ca. 4 min]

Das Gegnerporträt

Das blöde Geschwafel vom „Big City Club“ ist fußballgottseidank vorbei. Die Nummer 1 in der Hauptstadt heißt Union. Und damenhaft kommt die Hertha auch nicht daher. Der Umbruch beim BSC ist beinahe so umfassend, wie er um den Jahrtausendwechsel bei der Fortuna zu beobachten war. Im Sinne der Tradition im deutschen Fußball kann man der Hertha nur wünschen, dass sie mit dem neuen bescheidenen Konzept wieder auf die Erde zurückkommen.

Das trotz aller Animositäten, die man als F95-Fan nicht erst seit der Halbangst-Relegation von 2012 haben kann. Denn in den Siebzigern und Achtzigern hat man in Düsseldorf übelste Auftritte der Berliner Anhänger, den sogenannten „Hertha-Fröschen“ erlebt, die bis heute keine Sympathien möglich machen. Spochtlich liegt die Fortuna in der Gesamtbilanz mit 12 zu 10 Siegen (bei 18 Unentschieden) vorne, bei den Toren aber mit 60:61 hinten. Im Gedächtnis geblieben ist natürlich der 1:0-Sieg im Pokalfinale 1979 mit Wolfgang Seels Siegtreffer in der 116. Minute.

Na, schon gespannt auf den Vorbericht? Nach einer kurzen Werbeunterbrechung geht’s weiter. Denn die Fortuna-Punkte verstecken sich nicht hinter einer Paywall. Alles, was du hier findest, ist gratis, also frei wie Freibier. Wenn dir aber gefällt, was du liest, dann kannst du uns finanziell unterstützen – zum Beispiel mit dem Kauf von Lesepunkten. Wir würden uns sehr freuen.

Der Spielplan

Daniel Thioune hat in der Pressekonferenz zum Spiel schon verraten, dass er seiner Mannschaft ins Aufgabenheft geschrieben hat, schnell mutig nach vorne zu gehen. Das dürfte gegen ein Team, das sich noch in einem wirren Zustand befindet, das beste Rezept sein. Zumal sich die Berliner in ihrer Vorbereitung teils erhebliche Defensivschwächen geleistet haben.

Die glorreiche Fortuna hat mit ihrem eingespielten Team dagegen nicht nur alle Testspiele gewonnen, sondern dabei auch mit einer starken Abwehr und einem prima Mittelfeld geglänzt. Unter diesen Voraussetzungen vorsichtig aufzutreten, wäre falsch. Im Gegenteil: Die Burschen sollten auf ein schnelles Überwinden des Mittelfeldes setzen, die Hertha-Defensive gern mal mit Diagonalpässen auseinanderziehen, beide Außenverteidiger aktiv ins Angriffsspiel integrieren und nicht nur über außen kommen. Und, bitte, keine Rückpassorgien bitte! Das habt ihr nicht nötig.

Finde den Fehler: Menschen machen Fehler. Schreiber:innen sind Menschen, machen also Fehler. Und Schreiber ohne großes Team hinter sich – wie der Ergebene – machen natürlich auch Fehler. Deshalb unsere Bitte an alle: Wer einen Fehler im Text entdeckt, meldet ihn uns auf einem der bekannten Wege – z.B. per Mail an kontakt@fortuna-punkte.de oder über das Kontaktformular. Wir versprechen, falls wirklich etwas Falsches im Beitrag stand, bedanken wir uns nicht nur, sondern korrigieren es umgehend. Schönen Dank im Voraus!

Das System und die Aufstellung

Die Testspiele haben gezeigt, dass die Systematik, die unsere Coaches auswählen werden, relativ feststeht. Relativ, weil Systeme mittlerweile ohnehin immer relativer werden. Flexibilität ist Trumpf, besonders nördlich der Viererkette. Bei der stellt sich aktuell nur die Frage: de Wijs oder Siebert. Der Ergebene war vom jungen Jamil nach seiner Heimholung äußerst beeindruckt und würde ihn in die Startelf neben Käpt’n Hoffmann, Zimbo Zimmermann und Nico Gavory stellen. Daraus folgend und aufgrund des knappen Kaders müssen Emma Iyoha und Felix Klaus die Außenstürmer geben. Weil die voraussichtlich vorwiegend hoch stehen werden, ergibt sich beinahe zwangsläufig ein 4-3-3.

Bei der einzigen Spitze hat Trainer Thioune die schwere Wahl zwischen Daniel Ginczek, der sich ganz offensichtlich ne Menge für die neue Saison vorgenommen hat und in der Vorbereitung einen klasse Eindruck gemacht hatte, und unserem neuen Holländer Vince Vermeij. Die Entscheidung für den einen oder anderen kann keine grundsätzliche sein, sondern wird von der gefühlten Tagesform abhängen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird der eine den anderen so um die 65. Minute herum ersetzen. Von der Mentalität her, schätzt der Ergebene, hat Ginczek mehr Jokerpotenzial.

Allein im Mittelfeld herrscht, na ja, sowas wie Überfluss. Auch wenn Ao Tanaka (immer noch) im Kader steht und der blutjunge Fernandes Neto in den Testspielen gut aussah, würde der Ergebene unbedingt auf Yannik Engelhardt als defensiven Sechser setzen. Dazu zwingend Cello Sobottka als die offensivere Variante dieser Position. Davor könnte Shinta Appelkamp wieder beweisen, dass er das Zeug zum Spielmacher hat.

Bleiben sieben Kollegen für die Bank. Vorentscheidend könnte sein, ob die Coaches Dennis Gorka oder Karol Niemczycki als zweiten Tormann bringen. Euer ergebener F95-Analyst würde sich da nicht entscheiden wollen. Jordy de Wijs und Taka Uchino werden sicher als Wechselspieler für die Defensive dabei sein, Ben Böckle wohl auch. Mit Einwechselpotenzial werden dort sicher Jona Niemiec und Fernandes Neto sitzen. Was aber, wenn Ao Tanaka doch Fortune bleibt? Man wird sehen…

Der Tipp

Auch Kopf, Herz und Bauch des Ergebenen sind zurück aus der Sommerpause – und zwar ohne Ab- und Zugänge mit einem eingespielten Team. Während der Kopf volle Kann auf KI setzt und somit ein 3:1 für die wundervolle Diva vorhersagt, wünscht sich das Herz irgendeinen Sieg. Der Bauch grummelt und fürchtet ein blödes 1:1.

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