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EM 2016: Public Viewing in der Altstadt – ein Megaflop … bis jetzt

Okay, es ist Sonntag, und die Leute müssen morgen wieder arbeiten. Ja, es hat die ganze Zeit leicht geregnet. Nein, die Ukraine ist nicht so der Traumgegner. Aber dass die Altstadt am ersten Spieltag mit der deutscher Beteiligung so tot sein würde, damit haben nicht einmal die Skeptiker gerechnet. Wir waren zwischen etwa 20:10 und 20:50 zwischen unterem Rheinwerft, Bolker Stern, Burg- und Marktplatz bunterwegs, haben fotografiert und mit Passanten und Personal in den Gastronomien gesprochen.

Der Kellner von einem beliebten Lokal auf der Andreasstraße, der weder seinen, noch den Namen der Gaststätte erwähnt wissen möchte, sagt: „Heute ist viel weniger los als an einem normalen Sonntag.“ Drinnen sitzt kein einziger Gast, draußen hocken drei Personen in der Nähe des Fernsehers. Jana und Carina sind aus Unna angereist: „Wir wollten hier Party machen, aber hier ist ja tote Hose.“ Im Goldenen Kessel und im Schlüssel langweilen sich die Köbesse mangels Gästen. Wir zählen während der 40 Minuten in der ganzen Altstadt weniger als 50 Menschen in Fanklamotten. Am deprimierensten zeigt sich die sogenannten „Fanmeile“, für die Reklame zu machen sich OB Geisel erneut nicht zu schade war. Sichtblenden umgeben den Marktplatz; an drei Seiten gibt es Sicherheitsschleusen, Dutzende Security-Leute umkreisen das Gelände und wollen uns das Fotografieren verbieten. Gegen 20:30 tummeln sich vielleicht 200 Personen hinter den Absperrungen – die haben jeweils 5 Euro Eintritt gezahlt und müssen trotzdem normale Preise für Getränke bezahlen.

Die Weiße Flotte hatte die witzige Idee, ein Schiff mit Großbildschirm im Strom liegen zu haben und direkt am Anleger davor ein Schiff, von dem aus Zuschauer das Spiel verfolgen konnten. Gegen 20:10 ist nicht nur das Oberdeck vollkommen leer, im Schiff selbst verirren sich vier Fans. Auch vor den Kasematten herrscht eher normal ruhiger Sonntagsbetrieb. Hier zählen wir auf der ganzen Länge immerhin 30 DFB-Trikots. Aber es gibt auch genug leeren Plätze. Drei Jungs aus dem Schwabenland leeren systematisch eine Wodkaflasche und meinen auf die Frage, ob sie jetzt zum Public Viewing gingen: „Nein, wir wollen Deutschland sehen“ und singen lauthals und schief das Schland-Lied.

Ein ältere Herr mutmasst: „Vielleicht haben die Fans Angst vor Anschlägen und sind deshalb nicht in die Altstadt gekommen.“ Ede und Micha, zwei Burschen Mitte Zwanzig aus Ratingen sind sauer: „Da wären wir besser zu einem Kumpel gegangen, der macht eine Gartenparty. Hier wirste doch nur abgezockt.“ Tatsächlich habe einige Läden versucht, höhere Preise fürs Bier zu verlangen, aber angesichts des Ansturms die Erhöhung rasch zurückgenommen. Auf der Bolkerstraße sieht es aus wie jeden Sonntag: Fehlgeleitete Touristen sitzen unter den Arkaden beim Essen und sind enttäuscht, dass an der längsten Theke der Welt der Bär nicht steppt.

Ein bisschen anders sieht es in den Vierteln aus. Vorher kommen wir am Südende der Kö vorbei, auf der gerade Bücherbummel angesagt ist. Dort hat man ein Public Viewing aufgebaut, das aber nur die Menschen nutzen, die dort arbeiten. Die Kneipen zwischen der Kö und den Bilker Arkaden sind dagegen recht gut gefüllt. Die Fernseher laufen, und ganz offensichtlich haben sich die jeweiligen Stammgäste zum Public Viewing verabredet.

Wie gesagt: Sonntag, Regen, Ukraine – kann sein, dass es am Donnerstag, wenn die DFB-Auswahl gegen Polen antritt, ganz anders aussieht. Vor allem, wenn sommerliches Wetter herrscht. Wahrscheinlich ist aber weder ein besseres Wetter, noch mehr Besucher auf dieser merkwürdigen Fanmeile auf dem Marktplatz.


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6 Gedanken zu „EM 2016: Public Viewing in der Altstadt – ein Megaflop … bis jetzt

  • Das könnte daran liegen, dass selbst Junggesellenabschiede nicht auf einen Tag oder ein Wochenende gelegt werden,an dem die deutsche Nationalmannschaft spielt…………… Ich persönlich meide die Altstadt am Wochenende grundsätzlich! In der Woche ist es aber schlecht…. Und 5,- Euro Eintritt???? Hahahahaha! 😉

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  • War wohl heute noch megafloppiger.

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    • „Mehrere Hundert Menschen kamen am Donnerstagabend – dass es am Konzept und nicht am Wetter liegen könnte, daran glaubt der Veranstalter nicht. “

      Am Sonntag waren es immerhin noch ca. 1.000..

      Antwort
      • Eine Aufnahme der Rathaus-Livekamera kurz nach Beginn der 2. Spielhälfte zeigt einen eher leeren Rathausplatz mit zwei Leuten unter Regenschirmen und einigen wenigen Leuten, die Schutz unter dem schmalen Vordach des Bierstandes suchen. Von „mehreren Hundert“ kann wohl keine Rede sein.

        Wenn der Veranstalter meint, es läge weder am Konzept noch dem Wetter, was soll/könnte denn dann der Grund sein? Kein Wunder, dass der megafloppt!

        Antwort
  • In der RP hat man sich alle Mühe gegeben, fünf Leute wie eine riesige Menschenmenge aussehen zu lassen 😀

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