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DEG vs Nürnberg 3:2 (n.P.) – It ain’t over…

War von euch jemand heute im Dome? Der oder die muss nicht weiterlesen, der oder die weiß Bescheid. Alle anderen sollten es, denn sie haben etwas verpasst. Nämlich 60 + 5 + x Minuten, die alles, wirklich alles geboten haben, was Hockey ausmacht.

Nehmen wir Minute 50: Es steht 1:1, die DEG, verdammt dringend auf jeden Punkt angewiesen, hält sich gegen den technisch überlegenen Gegner tapfer. Sie hat das zweite Drittel überstanden, in deren letzten fünf Minuten die Gäste turmhoch überlegen waren, in denen sie aber, warum auch immer, kein Tor erzielt haben.

Souverän verwaltet

Zurück zu Minute 50: Die wunderschöne DEG schießt einmal, schießt zweimal, schießt dreimal, aber es ist immer irgendein EHC-Keeper Jenike dazwischen. Bis der Puck zu Marcel Brandt kommt. Und der ihn mit einer derart archaischen Urgewalt in den rechten Winkel hämmert, dass man gar nicht anders kann als völlig auszurasten. Eruption! Eruption in der exzellent gefüllten Halle, Eruption beim Team, Eruption überall! 2:1.

Oder nehmen wir Minute 60. Die DEG hat die Führung bis hierhin souverän verwaltet und wird übermütig. Rob Collins, in aller Bescheidenheit „Professor“ genannt, hätte den Puck einfach nur aus dem Drittel spielen müssen. Hat er aber nicht, er hat einen ziemlich abstrakten Querpass versucht. Der landete bei Nürnbergs Stürmer Yasin Ehliz, und der hat die Scheibe dann irgendwie reingepimmelt, 20 Sekunden vor Schluss. 2:2. Stille im Dome, und damit meine ich echte, absolute Stille. Es ist wirklich bemerkenswert, wie unglaublich leise eine Halle sein kann, in der gut 13.000 Menschen sind.

Die Verlängerung

Nehmen wir Minute 64 und 56 Sekunden. Das Spiel ist in der Verlängerung, vier Sekunden vor deren Ende, es wird also ein Penaltyschießen geben, aber vorher ist noch ein harmloses Bully im Nürnberger Drittel abzuhalten. Alles wartet auf den Schlusspfiff. Alles außer Nürnbergs Verteidiger Brett Festerling. Der wischt DEG-Stürmer Alexej Dmitriev ohne jeden Sinn und Verstand erst den Schläger durchs Gesicht und gibt ihm dann, als der sich wegdreht und das Gesicht hält, mit dem Stock noch mal einen mit. Dmitriev, ein absolut besonnener, fairer und untadeliger Sportsmann, dreht sich um und sticht Festerling seinen Stock in den Bauch. Ich gestehe: Ich habe klammheimliche Freude empfunden. Ich bin kein Freund von Tätlichkeiten, wirklich nicht, aber Festerling hatte es in dieser Szene nicht besser verdient.

Nehmen wir das Penaltyschießen. Jeweils zwei Schützen auf beiden Seiten scheitern mehr oder weniger kläglich, dann trifft Nürnberg. Heißt: Collins muss seinen Versuch verwandeln, sonst ist das Spiel verloren – genau der Collins, der mit seinem optimistisch-dämlichen Passversuch die Verlängerung überhaupt erst nötig gemacht hat. Und Collins trifft! Eruption Part 2! Es geht also in die Verlängerung der Verlängerung. Und Collins trifft gleich noch mal, haarscharf regelkonform (An dieser Stelle: Schönen Gruß an Herrn Festerling – das Tor hat aber gezählt, höhö!)! Im Gegenzug scheitert Nürnberg, over and out, die DEG gewinnt. Eruption Teil 3.

Keine Ahnung, ob die Punkte am Ende noch helfen werden, aber das ist im Moment auch zweitrangig, denn ich war heute dabei. Menschen, Tiere, Sensationen – mehr brauche ich als Fan doch gar nicht.

[Foto: Birgit Häfner via DEG-Eishockey]


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