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20/21: Das war die Saison, die war – Teil 2

Zusammenfassung · Die Hälfte der Hinrunde ist vorbei. Fortuna hat noch kein einziges akzeptables Spiel geliefert, höchstens gute Ansätze. Wie ein Eichhörnchen hat man 11 Punkte gesammelt und sich auf Platz 8 geschlichen. Das Passspiel spottet jeder Beschreibung, und der Eindruck verfestigt sich, dass den real verfügbaren Spielern das auferlegte System nicht passt. Das alles riecht bestenfalls nach Mittelfeld in der Abschlusstabelle. Trostlos und deprimierend die Situation Ende November. Aber dann… [Lesezeit ca. 9 min]

Dann gab es die schlimme 0:5-Klatsche in Bochum und eine unerwartete Siegesserie, die in der historischen 20. Minute gegen Darmstadt ihren Ursprung hat, dem Moment, in dem Uwe Rösler seine Dreierkette final ausgetrieben wurde. Auch wenn nicht alle Siege glänzend waren (in Wahrheit eher wenige), zeigten sich dann endlich die individuellen Qualitäten und dass aus einem in Eile zusammengestellten Kader eine Truppe geworden war.

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9. Spieltag: Bochum vs F95 5:0 – Die Suche nach dem Schuldigen

Es heißt ja, manchmal müsse man durch die Hölle gehen, um sich danach in den Himmel erheben zu können. Wenn das stimmt, war die Klatsche an der Castroper Straße für Fortuna die Hölle. Selbst wenn man im Nachhinein sagt: Okay, gegen den späteren Zweitligameister auswärts verloren – kein Problem. Die Hölle war ja auch gar nicht das ganze Spiel an sicht, sondern das, was sich nach etwas mehr als fünf Minuten im F95-Strafraum abspielte: Elfmeter und Platzverweis gegen Peterson nach Kölner-Keller-Grütze. Ja, es war ein Foul vom Kris und es war auch eine Torverhinderung. Sky-Experte Matuschka hatte etwas dazu zu sagen:

Das Erfreulichste bei all den Hassreden und Beleidigungen ist, dass kaum jemand dem armen Herrn Peterson die Generalschuld gab. Der schwer erträgliche Mattuschka auf Sky hat zu der Sache etwas Richtiges gesagt, dass ein Spieler in einer solchen Brandsituation nicht mehr nachdenkt, sondern instinktiv handelt. Kristoffers Instinkt sagte: Hindere den Typ am Torschuss! Ergebnis bekannt. Hätte er nachgedacht, hätte er es auf die mögliche Vollstreckung ankommen lassen. Das wäre dann auch das 1:0 gewesen, aber die Weißen hätten weiter zu elft kicken dürfen. [Spielbericht vom 01.12.2020]

Bochum vs F95: Der Videobeweis, der zum Elfmeter führte (Screenshot Sky)
Bochum vs F95: Der Videobeweis, der im Hinspiel zum Elfmeter führte (Screenshot Sky)

Immerhin hielt das Team mit einer engagierten Leistung das 0:1 bis zur Pause. Das war die gute Nachricht. Auch das 0:2 in der 58. Minute brach der Mannschaft noch nicht das Genick. Erst eine doppelte Ladung in der 73. und 74. Minute machte den Bochumer Sack zu; das 0:5 in der Nachspielzeit sorgte dann endgültig dafür, dass die glorreiche Fortuna bis zum Ende der Saison ein Problem mit der Tordifferenz haben würde. Nominell hatte Rösler mit seinem über alles geliebten 3-5-2 antreten lassen; die Hinausstellung brachte dann zwangsweise ein 4-4-1, das in Summe gut funktionierte. Auffällig, dass das, was man gemeinhin „Automatismen“ nennt, nicht zu sehen war; kein Wunder, hatte F95 in diesen neuen Spieltagen noch nie in einer irgendwie festen Formation gespielt.

10. Spieltag: F95 vs Darmstadt 3:2 – Schluss jetzt mit der Schönrederei!

Die 20. Minute in diesem verrückten Spiel gegen dem Markus Anfang seine Lilien hätte zu den historischen Fortuna-Momenten werden können, wenn sie für den Saisonerfolg entscheidend gewesen wäre. Bis dahin war wieder das Rösler’sche 3-5-2 (das in Wahrheit eher ein 3-3-2-2 war) angeordnet worden, das erneut defensive Probleme erzeugte und mit dem Achter-Duo Prib und Appelkamp keine Offensivwucht entfaltete. Immerhin fighteten die Roten und gewannen auch die Mehrzahl der Zweikämpfe. Außerdem hatte man die Passquote auf erstaunliche 86 Prozent gebracht. Und trotzdem roch es penetrant nach Unentschieden.

Das wäre beinahe in der 19. Minute der Fall gewesen. Flo wollte abschlagen, schoss das Ei aber ins Aus, fasste sich an den Oberschenkel und ließ sich auf dem Gras nieder, um die F95-Medizinmänner herbeizuwinken. Diese Verletzungspause nutzen Uwe Rösler und Tom Kleine eine grundlegende Umstellung anzuordnen und an der Seitenlinie mit den Kickern durchzusprechen. Wer vorher die beiden Trainerstühle im Blick hatte, konnte sehen, dass die Initiative für diesen Coup wohl eher vom Co-Trainer Kleine ausging. Aber gesichert ist das nicht. Auf dem Bezahlsender mutmaßte der Mattuschka, der sich schon am Montag durchgehend abfällig über die Fortuna geäußert hatte, Kastenmeier habe auf Anweisung der Bank die Verletzung vorgetäuscht, um den Coaches die Gelegenheit zum Gesprächskreis zu geben. Rösler stritt das später ab. Dagegen sprach auch, dass Wolf sofort begann sich warmzumachen. [Spielbericht vom 05.12.2020]

F95 vs Darmstadt: Die taktische Umstellung in der 20. Minute (Foto: The Düsseldorfer)
F95 vs Darmstadt: Die taktische Umstellung in der 20. Minute

Diese Szene hat das Zeug zur Legendenbildung und bildete das Ende der Dreierkette in der Saison 20/21. Später gaben einige Spieler hinter vorgehaltener Hand an, sie hätten sich in diesem System einfach nicht wohlgefühlt. Der Erfolg gibt ihnen (und auch Tom Kleine?) in der Rückschau Recht. Das wäre in der Partie selbst nur Theorie geblieben, hätte Dawid Kownacki nicht in der 89. Spielminute durch puren Willen den Siegtreffer erzielt.

11. Spieltag: Karlsruhe vs F95 1:2 – Drama, Baby … so geht Fortuna

Damit hatte kaum jemand gerechnet, dass die Fortuna bei den damals formstarken Karlsruhern, die auf dem Weg nach oben schienen, gewinnen würde. Nach dem Wendepunkt im Heimspiel zuvor hatten die Coaches ein flaches 4-4-2 aufgeboten – mit Luka Krajnc, der eigentlich IV ist, als linkem Außenverteidiger. Vom Anpfiff an war zu spüren, dass dieser Anzug den Buben viel besser passte, was vor allem den lieben Eddie Prib zu seiner besten Saisonleistung brachte. Aber Rösler wäre nicht Rösler, wenn er nicht Merkwürdigkeiten wie Shinta Appelkamp auf Rechtsaußen bringen würde. Geschenkt, denn mit Kris Peterson auf der anderen Seite und der offensiven Unterstützung durch die AV fluppte die Sache so gut, dass die Roten nach dem 1:0 durch Krajnc in der 12. Minute gut und gerne weitere drei Male hätten einlochen können, nein, müssen. So blieb es bei einem Tor Vorsprung zur Pause.

Nun ist unser Kastenmeister auf dem Rasen eher kein Gleichmütiger, der alles einfach so nimmt, wie’s kommt. Unter seinem immer dickeren Vollbart sieht man schon des Öfteren die Wangenmuskeln mahlen. Also hat sich unsere Nummer 1 tierisch über die ihm widerfahrene Ungerechtigkeit aufgeregt, erst über den Elfer, dann über die Gelbe und schließlich darüber, dass dieser KSCler das Ding auch noch verwandelte. Als der Schütze nach üblicher Manier den Ball schnappen und zum Anstoßpunkt sprinten wollte, schlug Mister K. das Ei rasch weg. Okay, und das gab dann die erste regelkonforme Strafe gegen ihn – ein zweites Gelb und damit Platzverweis. [Spielbericht vom 14.12.2020]

F95 vs KSC: Der letzte Jubel an Tagen wie diesem (Foto: TD)
F95 vs KSC: Der letzte Jubel an Tagen wie diesem (Foto: TD)

Völlig blass aber wieder die ehemaligen Glimmertwins Karaman und Hennings, die über weite Strecken am Spiel nicht teilnehmen. Trotzdem: Nach dem 2:0 durch Peterson in der 57. sah es nicht danach aus, als könnte der KSC noch was reißen. Und dann kam der vielleicht größte Kastenmeier-Moment der ganzen Saison (siehe oben). Mit Müh und Wolf im Tor retteten sich die Fortunen ins Ziel – zweiter Sieg nacheinander, Tabllenplatz 7…

12. Spieltag: F95 vs Osnabrück 3:0 – Sauber, souverän, laaangweilig

So richtig wusste vorher keiner, womit man es bei den Osnasen zu tun haben würde. Vor dem 12. Spieltag sah es überhaupt nicht danach aus, dass sie am Ende in die Relegation müssten. Wobei der einzige rote Faden der lilanen Spielweise große Härte war. Rösler versuchte es nach zwei Siegen in Folge mit einem Never-Change-a-Winning-Team. Raffa Wolf musste (durfte?) für den gesperrten Flo Kastenmeier ran, und neben Hennings hatte er Kownacki als zweite Spitze platziert. Alle waren gut drauf, und der VfL war in jeder Hinsicht unterlegen.

Und wenn man bei einem Innenverteidiger eine Zweikampfquote von 100 Prozent vorfindet, dann muss der eindeutig zum “Mann des Spiels” ernannt werden. Die Rede ist von Kevin Danso. Jedes Mal, buchstäblich jedes Mal, wenn der Gegner einen hohen, weiten Ball nach vorne drosch, war Danso mit der Birne dran. Jedes Mal, buchstäblich jedes Mal, wenn einer von denen versuchte, im Eins-zu-Eins an ihm vorbeizukommen, zog Kevin ihm den Zahn. Und recht eigentlich hätte sich der lange Kerl selbst mit einer Bude belohnen müssen. [Spielbericht vom 17.12.2020]

F95 vs Osnabrück: Da hätte es Rot gegen den VfLer geben müssen. (Foto: TD)
F95 vs Osnabrück: Da hätte es Rot gegen den VfLer geben müssen. (Foto: TD)

Die Haupterkenntnis eines langweiligen Spiels, dass erst ganz am Ende durch eine doppelte Packung Hütten entschieden wurde: Wow, was für eine Viererkette! Wow, was für ein Kevin Danso! Und auch ein Wow auf Rouwen Hennings, der seine beste Saisonpartie bot und genau diese zwei Tore beisteuerte, mit denen der Sack verschlossen wurde. Außerdem zeigte sich der eingewechselte Pledl stark verbessert, während der ebenfalls reingeholte Kelvin Ofori bewies, dass er bei harten Gegenspielern nichts reißt.

13. Spieltag: Pauli vs F95 0:3 – Am Ende kriegt jeder, was er verdient…

Möglicherweise war der Hauptzweck dieser Partie, die weniger einseitig verlief als es das Ergebnis suggeriert, dem hochbegabten Kris Peterson mal den Kopf zu waschen (siehe unten). Zu seiner Entschuldigung wurde angeführt, er sei es aus der Erendivisie nicht gewohnt als Stürmer ernsthaft defensiv arbeiten zu müssen. Schlau wie der Kris ist, hat er es gelernt und wurde zu einem der wichtigsten F95-Kicker der Saison. Munter war das Spiel, in der ersten Halbzeit mit einem Chancenhagel auf beiden Seiten, aber nur einem feinen Tor durch Zimbo Zimmermann; ausgerechnet auf Vorlage von Kris, der kurz danach eine Möglichkeit einigermaßen jämmerlich versiebte. Und dann kam Rouwen Hennings…

Wie neulich verfielen die Roten danach ein bisschen in Lethargie. Es wurde viel hintenrum gespielt, und das Pressing von Rouwen Hennings und Kenan Karaman wurde milder. Defensiv brannte trotzdem nichts an, gefährlich wurde es immer dann, wenn Peterson defensiv mittun sollte. So schön seine Torvorbereitung, so schwach seine Abwehrleistung – und zwar so schwach, dass Uwe Rösler ihn in der 37. Minute rausnahm und Tony Pledl brachte. Man kann und muss das als Strafe sehen, zumal es später hieß, der Schwede habe sich nicht an getroffene Absprachen gehalten und Anweisungen von der Seitenlinie schlicht ignoriert – es wird ihm eine Lehre sein. [Spielbericht vom 21.12.2020]

Pauli vs F95: Zimbos Tor zum 1:0 (Screenshot)
Pauli vs F95: Zimbos Tor zum 1:0 (Screenshot)

Immer wenn ein Knipser ordentlich bedient wird, knipst er auch. Sich darauf zu verlassen, ist allerdings gefährlich. Zumal bei einem wie dem Rouwen, der außer Wühlen, Leute-auf-sich-Ziehen und eben Knipsen fußballerisch nichts drauf hat. Eine weitere Erkenntnis: Cello Sobottka und Alfie Morales (der uns ja leider, leider verlassen hat…) als Doppelsechs sind ziemlich gut. Also sah es nach dem alles in allem verdienten Sieg so aus, als habe Uwe Rösler seine Stammformation gefunden: Danso und Hoffmann, Zimmermann und Krajnc als Viererkette; Cello und Alfie als Sechser; Kris Peterson und Shinta Appelkamp auf Außen sowie Hennings und Karaman als Doppelspitze.

14. Spieltag: F95 vs Paderborn 2:1 – Der Sieg der Licht- und Schattenboxer

Ihr massiv ergebener F95-Berichterstatter hatte ernsthaft in Erwägung gezogen, für dieses Spiel seinen Platz auf der Pressetribüne der Arena nicht einzunehmen. Zu groß war seine Wut auf Trainer Rösler und den von ihm versägten Auftritt im DFB-Pokal gegen den RWE; diese Sache wird er UR ewig nachtragen, weil sie zeigte, dass der Mann die Fortuna-Seele nicht im Geringsten verstanden hat, denn sonst wüsste er, wie wichtig altgedienten Anhängern der Pott ist. Schnaps ist Schnaps, und Dienst ist Dienst. Eiskälter kann ein Stadion übrigens nicht werden… Wie erwartet brachten die Coaches dieselbe Aufstellung wie beim Sieg auf Sankt Pauli. Held des Tages wurde Matthias „Zimbo“ Zimmermann, der seine mit Abstand beste Partie der Saison bot – vor allem als Meister des hohen Pressings.

Der andere heißt Florian “Flo” Kastenmeier, unser Kastenmeister, der immer wieder zeigt, wie ein moderner Torhüter sich an einer Partie beteiligt und nicht immer bloß seine Bude sauber hält – eine Spielweise, die auf Manuel Neuer zurückgeht, die der Flo aber so inhaliert hat, dass er inzwischen bei Ausflügen außerhalb seines Rechtecks fast wie ein Neuer-Double wirkt. Und dann wieder dieser Übereifer. Ein Rauslaufen, um eine hohe Flanke abzugreifen, ein Flug, der von den Körpern der Kollegen gebremst wird, ein daraus resultierendes Danebengreifen und dadurch ein Treffer für den Gegner. “Wenn er rauskommt, muss er den Ball haben,” heißt eine dieser ewigen Wahrheiten im Rundballspiel. [Spielbericht vom 05.01.2021]

F95 vs Paderborn: Die Stimmung stimmt im Rudel
F95 vs Paderborn: Die Stimmung stimmt im Rudel

Okay, man brachte den Sieg mit Ach und Krach nachhause, was sich die Truppe aber in der zweiten Halbzeit an Schlampigkeit leistete, hätte in der normalen Arbeitswelt zu einer Reihe von Abmahnungen geführt. Daran ändert auch nichts, dass F95 nach dem fünften Sieg in Folge und einem 5. Tabellenplatz im Gleichschritt mit Bochum das Aufstiegsgespenst droht.

15. Spieltag: Braunschweig vs F95 0:0 – Vom Kauen auf einem zähen Stück Fleisch

Es gibt solche Spiele, über die man eigentlich nichts schreiben möchte, weil man aus ihnen nichts lernen kann. Rein tabellarisch hätte die Fortuna den BTSV eher von dessen eigenen Platz fegen müssen als zum Beispiel den KSC oder Pauli. Aber bei allen Mängeln, die den späteren Absteiger durch die Spielzeit verfolgten, hatte deren Coach das Spiel der Rösler-Truppe sehr fein analysiert und seine Buben perfekt eingestellt. Das hätte der Lerneffekt sein können, dass nämlich System und Spielweise der Roten doch leicht durchschaubar waren. Besonders ohne Shinta Appelkamp…

Lediglich für den leicht verletzten Shinta Appelkamp musste jemand anderes einspringen. Dass dies ausgerechnet Brandon Borrello sein würde, damit hatten nur wenige gerechnet. Der, so hieß es, habe sich im Training aufgedrängt. Muss er auch, weil sein Leihausflug nach Düsseldorf für ihn sonst als Misserfolg endet. Tatsächlich rannte der Aussie wie ein Duracell-Häschen mit frischer Batterie und zeigte so demonstrativ Einsatz, Kampf und Willen, dass es schon fast zum Schmunzeln war. Wie bei all seinen Auftritten im F95-Dress blieb das Ganze aber weitgehend wirkungslos. So tat sich auf der rechten Seite also schonmal wenig. [Spielbericht vom 12.01.2021]

Braunschweig vs F95: Gemischte Farben, keine Tore (Sky-Screenshot)
Braunschweig vs F95: Gemischte Farben, keine Tore (Hinspiel; Sky-Screenshot)

Weil auch Peterson ziemlich daneben war und Prib kreativ nichts auf die Kette kriegte, gab es kaum Chancen, und die Braunschweiger versuchten es erst gar nicht. Es musste was passieren…

16. Spieltag: Aue vs F95 0:3: Jede Menge Spitzenleistungen

In vielerlei Hinsicht war dies das beste Spiel der launischen Diva in der Zweitligasaison 20/21. Das lag einerseits daran, dass – bis auf Neuankömmling Felix Klaus – alle eingesetzten Kadermitglieder auf ihrer jeweiligen Position und im Rahmen der ihnen zugeordneten Aufgabe richtig, richtig gut spielten. Und das gegen einen Gegner, der weder auf dem Papier, noch in der verschneiten Realität unterlegen oder chancenlos war. Seine vermutlich beste Partie im F95-Trikot machte übrigens Alfredo „Alfie“ Morales:

Einen eigenen Artikel müsste man eigentlich über Alfredo Morales schreiben. Der spielte die Doppel-Sechs quasi allein, übernahm also freiwillig die Aufgaben, die sowohl ein defensiver als auch ein offensiver Sechser so zu übernehmen hat und löste beide auf Weltklasseniveau. Wenn ein nominell defensiver Mittelfeldler nicht nur eine überragende Zweikampfquote abliefert, sondern auch die zweitbeste Passquote des Teams, dann reden wir nicht mehr von einer Zweitligaleistung. Die Zahl seiner Balleroberungen und Aufgreifen zweiter Bälle war sensationell, und es hätte nur noch gefehlt, dass er eine Bude macht. Chapeau, Alfie, Chapeau! [Spielbericht vom 17.01.2021]

Aue vs F95: Das schicke erste Tor durch Kownacki (Sky-Screenshot)
Aue vs F95: Das schicke erste Tor durch Kownacki (Sky-Screenshot)

Weil gleichzeitig Kenan Karaman endlich mal wieder ein Klasseleistung ablieferte und der genesene Shinta Appelkamp die Regie übernahm, konnten sich die Liebhaber der Glücksgöttin nicht nur am einem 3:0-Auswärtssieg erfreuen, sondern an einer bemerkenswerten Gesamt-Performance.

Zwischenfazit

Nach sechs Siegen am Stück und einem blöden Remis steht die glorreiche Fortuna nach dem 16. Spieltag doch tatsächlich auf dem Relegationsplatz – wer hätte das gedacht? Realistisch betrachtet aber nur, weil sich Kiel und Fürth mal eben ihre Schwächen genommen hatten – beides Teams, die spielerisch deutlich besser auftraten als F95. Am Ende ist man schlauer, denn genau die beiden Clubs plus einem konstant guten VfL aus Bochum kamen auf die Plätze 1 bis 3. Trotzdem: Würde die Siegesserie weitergehen, müssten unsere Jungs doch in dieser Frage noch wenigstens mitreden dürfen oder müssen. Aber, es kam bekanntlich anders…


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2 Gedanken zu „20/21: Das war die Saison, die war – Teil 2

  • ich denke wir sollten uns überlegen ob unsere Kritik an unseren Trainern, egal ob Funkel oder Rösler, wirklich immer fair und angemessen war. Am Ende des Tages schießen wir uns in das eigene Knie wenn die Trainer die mal bei uns waren, anderen Bundesligisten in letzter Sekunde den Arsch retten.
    ich denke nicht das der Bubi aus Freiburg die Erfahrung hat die wir jetzt wieder verloren haben. Woher soll er sie auch haben?

    Antwort
  • Den neuen Trainer als Bubi zu bezeichnen, ist also eine Art faire Kritik oder Bezeichnung?

    Immerhin hat er 15 Jahre Erfahrung. Ist die nichts wert, weil die nicht bei Profis gewonnen wurde? Obwohl, er war ja auch mal bei Klopp mit Profis zusammen. Und viele, auch Klopp, haben eine hohe Meinung von ihm. So wie Klaus Allofs auch.

    Ich denke, ich vertraue da eher auf die Fachkenntnisse von Allofs und Co. und sehe ihm optimistisch entgegen. Das jetzt schon wieder auftretende Gemecker in den sozialen Medien ignoriere ich einfach, sofern ich es überhaupt lese.

    Viele erfolgreiche Trainer haben irgend mal zum ersten Mal eine Profimannschaft übernommen. Diese Lösung gefällt mir besser, als Breitenreiter und Co..

    Antwort

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