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Sechzger vs F95 3:2 – oder: umgekehrtes Mannschafts-Casting

Wir engagierten Fans glauben ja immer, wir wüssten wie der Hase im Profigeschäft läuft. Aber das stimmt nicht. Das bewies der heutige Auftritt der derzeitigen Söldnertruppe des TSV Fortuna Düsseldorf 1895 im stinkenden Schlauchboot auf der Münchner Müllkippe in Fröttmaning. Während der Fernsehübertragung, die wir im Vossen genossen, fragten wir uns ja ständig gegenseitig: Wie kann das? Also dieses ständige Fehlermachen, dieses mangelnde Spielverständnis und die nicht vorhandene Kommunikation. Die Lösung ist ganz einfach: Die Mannschaft sollte gar nicht gewinnen, das Spiel diente als umgekehrtes Casting. Unter realen Bedingungen wollte das Trainerteam herausfinden, ob der Koch zuverlässig scheiße spielt, ob der Strohdiek wirklich si unbrauchbar ist und ob der Pohjanpalo tatsächlich so bescheuert ist wie er seit Monaten spielt. Bingo! Jetzt wissen die Coaches Bescheid und müssen uns mit diesen Dreien (zu denen dann noch der Bolly gehört) nicht mehr behelligen. In der nächsten Phase folgt dann die Sendung „Düsseldorf sucht die Nachwuchsstars für die Saison 2016/17“, ein positives Casting, bei dem die Auftritte der Zwoten dem üblichen Recall entsprechen.

Eigentlich hielten sich die Herren, die gern Fußball spielen und dafür auch noch Geld kriegen, nicht an den Spielplan: Zwischen der 65. und der 75. Spielminute taten die so, als sollten sie wirklich einen Punkt bei den Scheichkätzchen holen. Prompt zogen sie mit den Sechzgern gleich … und bekamen dann die Order, jetzt aber mal wieder normal zu kicken. Dass dann der Schöngefönte seine abgrundtiefe Blödheit nachhaltig unter Beweis stellte, in dem er eine Situation im eigenen Sechzehner herbeiführte, die in einem Strafstoß mündete, rückte die Dinge wieder zurecht. Dass der Strohdiek das zweite Tor des Gegners volle Kanne verschuldete, gehörte dagegen ebenso zum Spielplan wie der erneute Koch’sche Aussetzer, der den Blauweißen die Führung bescherte. Soweit also alles richtig gemacht vom Team um Marco Kurz und Peter Hermanns.

Man kann die Sache aber auch genau andersrum sehen. Unser Axel fehlte wegen der Gelbsperre, und er fehlte als das, was er inzwischen optimal macht: Kommunikator und Motivator. Das war gerade in den ersten Minuten zu spüren, in denen die Herren einen internen Tritt in den Arsch gebraucht hätten, um aufzuwachen. Denn nur dank Michael Rensing hatten sie da noch nicht die Bude voll. Zweitens: Nachdem der Herr Madlung verletzt raus musste und dafür der Strohdiek reinkam, brach Chaos aus, an dem sich auch Käpt’n Haggui beteiligte, dem nun nämlich das Beruhigungsmittel an seiner Seite fehlte. Und auch wenn viele immer noch meinen, Jackson sei in seiner Wirkung überschätzt, fehlte nach seiner Auswechslung eine Weile jeder Impuls aus dem Mittelfeld. DER Impulsgeber nach Einwechslung war aber (wieder einmal) unser Ihlas, der sich selbst mit einem klasse herausgespielten Tor belohnte, das ausgerechnet vom Pohjanpalo eingeleitet wurde. Ähnliches gilt für den Herrn Schmitz, der ebenfalls mit einer Hütte den Lohn für seine ziemlich solide Leistung einfuhr.

Dem Vernehmen nach soll ein Grieche namens Marvios oder so ähnlich mitgespielt haben, und angeblich hätten wir einen Mittelstürmer am Start gehabt. Beide schienen sich am Casting in reverse beteiligen zu wollen und darum zu betteln, die Fortuna wieder verlassen zu dürfen. Beim Herrn Schauerte weiß man ja eigentlich nie so recht, ob er nicht kann oder darf. Vielleicht sollte man ihn zum Außenstürmer erklären und mit Defensivaufgaben betrauen … oder so. Fehlen noch die Glimmertwins Sararer und Demirbay: Ersterer spielt schön, zweiterer ackert und tut und macht. Effizient sind sie beide nicht. Während aber beim Herr Demirbay immer wieder zu erkennen ist, was in ihm steckt, ist irgendeine Perspektiv beim Herrn Sararer kaum zu erkennen.

Bei den anderen taten zeitweise zwei Kollegen mit, die auch mal bei uns waren – mit unterschiedlichem Beliebtheitsgrad. Über den Herrn Liendl reden wir einfach mal nicht. Aber das unser Maxi Beister kurz vor Schluss die üblichen unfairen Zeitenschindedinger auspackte und auch vor üblen Fouls nicht zurückschreckte, tat einem gestandenen Fortunen schon ein bisschen in der Seele weh. Hätte ja gereich, einfach nur mitzuspielen bei seiner letzten Ausfahrt vor dem Karriereende.


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