Fortuna-Punkte 16/17: Ein Frage der Geste…
Nein, diese Kolumne betrifft Fortuna nicht. Oder nur ganz selten. Beziehungsweise am Rande. Es geht um eine Fairness-Initiative. Sie wurde am Ostersonntag in der Kneipe Bilker Häzz geboren, wo sich bei Auswärtsspielen der glorreichen Fortuna gern eine Expertenrunde zusammenfindet. Während auf den Bildschirmen die launische Diva das klar bessere Team stellte, kam es an einer Stelle erneut zu einer Debatte über die Gesten im Fußball. „Wenn einer einen umsetzt,“ so der Mann, den sie Opa nennen, „und der den Schiri unschuldig anguckt und die Ballgeste macht, dann muss der eine gelbe Karte kriegen.“ Wir wissen, welche Geste gemeint ist. Sie soll sagen: Ich hab doch nur den Ball gespielt.
Nun ist es im aktuell real existierenden Soccer-Entertainment-Business eher unüblich, sich fair zu verhalten. Denn Fairness gilt schon vielen als dumm und sogar unprofessionell. Spieler, die sich fair verhalten und zum Beispiel den Referee davon abhalten, einem Gegner die rote Karte zu zeigen, findet man niedlich, aber auch bisschen doof. Das nehmen die zukünftigen Profikicker schon in der D-Jugend auf und denken sich nix weiter dabei. Immerhin hat es sich noch nicht durchgesetzt, Schwalben generell als clever und professionell zu betrachten. Aber das kommt noch.
Jedenfalls: Die Gesamtthese am Kneipentisch besagte, dass es eine Menge Gesten gibt, die so scheiße sind, dass sie mit Verwarnungen bestraft gehören. Die erhobenen zwei Finger einer Hand, mit denen ein gelbe oder rote Karte gefordert wird, zählt sicher dazu. Kollege Andy aber findet auch so manchen Torjubel doof: „Da läuft der Torschütze auf die eigenen Fans zu und legt den Finger auf die Lippen.“ Nach dem Motto: So jetzt können diejenigen, die mich gebasht haben, aber mal schön die Fresse halten. Warum ihm das symbolische Wiegen eines Säuglings mit zusammengelegten Armen unfair erscheint, ließ sich nicht klären.
Ob auch das aus den Fingern zweier Hände geformte Herzchen wegen erwiesener Dummheit des Zeigenden eine Karte nach sich ziehen sollte, wurde zunächst nicht diskutiert. Tatsächlich bestraft wird, wenn der Torschütze nicht die übliche Pfeil-und-Bogen-Geste macht, sondern ein angelegtes Gewehr pantomimisiert. Kaum zu entschlüsseln, aber zumindest originell dagegen der berühmte Torjubel des Luca Toni, der irgendwas mit Telefon zu tun haben soll. Einig war sich die Runde, dass ein Daumenlutscher als Gruss an die heimische Brut unbedingt gelbwürdig sei. Als schlimmste aller Torjubelgesten wurde aber eine eindeutig identifiziert: Der Kuss auf das Tattoo auf der Innenseite des Unterarms. Das muss Gelb geben. Und, wie ein weiteres Rundenmitglied, vorschlug, wenn im dort eintätowierten Namen des Kindes oder der Frau ein Tippfehler ist, hilft nur noch die rote Karte.
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Gab es nicht wirklich mal so nen Fall , bei dem sich eine Fanin den Namen des Lieblingsspielers hat tätowieren lassen und sich der Tattooeur vertippt hat ?
Ganz bestimmt ;–))