F95 Zwote vs RWE 1:1 – der vorläufige Abstieg
Die Situation vor dem letzten Spieltag in der Saison 2017/18 der Regionalliga war unklar – besonders für die U23 der glorreichen Fortuna, die seit vielen Jahren liebevoll die „Zwote“ genannt wird. Zwei Punkte lag die Mannschaft, deren angestammter Trainer Taskin Aksoy vor wenigen Wochen aus unerfindlichen Gründen rausgeschmissen wurde, hinter der Zweitvertretung des Äff-Zeh und dem Bonner SC. Um den Abstieg zu vermeiden, musste ein Heimsieg gegen Rot-Weiss Essen her; außerdem hätte mindestens einer der beiden Konkurrenten heute verlieren müssen. Das schlechtere Torverhältnis hätte der Zwoten sonst den Garaus gemacht. Vor nur 390 Zuschauern, davon kaum 100 aus Essen, sah es anfangs auch ganz gut aus.
Das Team mit Michael Rensing im Tor und den aus der ersten Mannschaft ausgeliehenen Gökhan Gül, Anderson Lucoqui, Jerome Kiesewetter und Justin Kinjo stand von Beginn an gut und erspielte sich durch kluge Aktionen ein Übergewicht gegen das RWE-Team, das mehr als vorsichtig agierte. „Die schonen sich fürs Pokalendspiel,“ hieß es bei den Regionalliga-Experten, denn die Essener treten am 21.05. in Oberhausen gegen das heimische RWO im Finales des Niederrheinpokals an – ein Derby von großem Prestigewert. Besonders überzeugend traten bei der F95-Zwoten neben den genannten Jungs aus dem Zweitligakader vor allem Kaito Miyake und der spätere Torschütze Tarsis Bonga auf.
Sehenswerter Treffer zum 1:0
Und tatsächlich gingen die Kicker in Weiß schon in der 12. Minute durch einen sehenswerten Treffer in Führung. Und hatten die Partie danach bis zur Pause auch fest im Griff. Aber: In den Spielen des Äff-Zeh II in Wuppertal und des BVB II gegen Bonn blieb es bis zur 45. Minuten jeweils bei einem torlosen Unentschieden. Den Fans der Zwoten war klar: Das reicht nicht. Nach der Pause kam RWE bei immer noch strömenden Regen mit einem deutlich veränderten System und mehr Schwung aus den Kabinen. Auch wenn wenig später die Nachricht vom 1:0 des WSV für milden Jubel sorgte, blieb die Unsicherheit angesichts des knappen Vorsprungs groß. Schon in der ersten Halbzeit hatte Rensing eine von zwei Großchancen der Essener zunichte gemacht – nun bekam er mehr zu tun und konnte dreimal spektakulär klären.
Immer mehr wurden die Schützlinge von Interimstrainer Jens Langeneke in die eigene Spielfeldhälfte gedrängt, immer öfter kamen die RWEler zu gefährlichen Situationen um und im Sechzehner vor Rensing. „Mit einem 2:0 wär mir wohler,“ meinte einer der langjährigen Fans und Unterstützer der Zwoten. Tatsächlich gab es ein, zwei Konter, die aber zu nichts führten, weil die Fortunen immer wieder viel zu kompliziert agierten. Statt den direkten Schuss aufs Tor zu probieren, wurden aussichtsreiche Bälle nach hinten gelegt, die daraus resultierenden Schüsse wurde einfach abgeblockt. Obwohl dem Schiri nicht viel misslang, übten sich die mitgereisten Essener in „Schieber, Schieber“-Rufe und bewiesen so, dass sie von Fußball nur wenig Ahnung haben.
Wachsende Unsicherheit
Während der WSV gegen den Äff-Zeh II auf 3:0 davonzog, wuchs die Unsicherheit der Zwoten – so kam es, wie es kommen musste: In der 86. Minute fiel nach einigem Chaos im Strafraum der Weißen der Ausgleich. In der Nachspielzeit hatten die U23er der Fortuna dann sogar noch zwei gute Tormöglichkeiten, die aber fruchtlos blieben. So war die Zwote nach dem Schlusspfiff vorläufig abgestiegen und muss nun ausgerechnet auf einen Erfolg des ungeliebten KFC Uerdingen hoffen. Denn nur wenn sich die Krefelder in der Relegation gegen Waldhof Mannheim durchsetzen und in die dritte Liga aufsteigen, bleibt der U23 von Fortuna Düsseldorf der Gang in die Oberliga Niederrhein erspart.
Natürlich war unter den Heimfans, die sich ein wenig mit der Nachwuchsarbeit auskennen, die Demission von U23-Trainer Aksoy Gesprächsthema. Wobei besonders heftig kritisiert wurde, dass dem Mann, der die Zwote über sechs Jahre erfolgreich gecoacht hat, nicht einmal ein paar warme Dankesworte gewidmet wurden. Kenner munkeln, Grund sei ein zerrüttetes Verhältnis zu Frank Schaefer, dem Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, dem nachgesagt wird, er baue systematisch seine Hausmacht aus und setze dabei vorwiegend auf alte Bekannte aus Kölner Zusammenhängen. Das trifft zumindest auf den designieren Trainer der Zwoten nicht zu: Nico Michaty, der über einige Jahre gleichzeitig Co-Trainer der ersten Mannschaft und Trainer der U23 war und als Co-Trainer u.a. mit Friedhelm Funkel zusammengearbeitet hat.
Bleibt also zu hoffen, dass sich der KFC mit Ex-Fortune Maxi Beister gegen Mannheim durchsetzt und in die dritte Liga aufsteigt. Ein Abstieg in die fünfte Liga würde die Zwote möglicherweise für neue Spieler, insbesondere junge Talente unattraktiv machen und so der Nachwuchsarbeit nachhaltig schaden.
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