Vorbericht: F95 vs Kaiserslautern – Jeden Zweikampf gewinnen!

Vor vollem Haus unter dem Motto „Fortuna für alle“ MUSS die glorreiche Fortuna unter Fluchtlicht gegen den 1. FC Kaiserslautern gewinnen.

Analyse · Schon jetzt klar, dass in der einschlägigen Berichterstattung zur Partie am Samstagabend um 20:30 die Tatsache, dass es sich um ein Freispiel handelt, im Vordergrund stehen wird. Es sei denn, beide Teams schaffen ein Spitzenspiel auf Augenhöhe mit vielen Höhepunkten und auch Buden. Je wilder es wird, desto stärker wird die Stümmung von den Rängen zugunsten der Fortuna ausschlagen. Und: Gewinnen müssen die Jungs in Rot mit weißen Streifen – nur so bleiben sie in der Tabelle oben dran.[Lesezeit ca. 4 min]

Das Gegnerporträt

Der 1. FC Kaiserslautern hat ja auch was von einer Drama-Queen – ein paar Mal in den vergangenen 70 Jahren sportlich und Anfang der Nullerjahre wirtschaftlich und politisch. Eine Bande eitler Silberrücken mit wenig Sachkenntnis hatte den Verein an den Rand der Pleite gestümpert. Und dann kam der damalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (Ja, genau, der Problembär) und sorgte am Rand der Legalität für die finanzielle Sanierung. Immer unter dem Motto: Ohne den 1. FCK geht’s „der Region“ schlecht. Nur die Anhänger:innen von Schalke 04 können noch besser jammern als die Fans aus dem pfälzischen Abseits der Republik. Die Sache trug den K’Lauteren den Spitznamen „Region“ ein und immer ein bisschen hämisches Mitleid.

Na, schon gespannt auf den Vorbericht? Nach einer kurzen Werbeunterbrechung geht’s weiter. Denn die Fortuna-Punkte verstecken sich nicht hinter einer Paywall. Alles, was du hier findest, ist gratis, also frei wie Freibier. Wenn dir aber gefällt, was du liest, dann kannst du uns finanziell unterstützen – zum Beispiel mit dem Kauf von Lesepunkten. Wir würden uns sehr freuen.

Vor dem Zweiten Weltkrieg war der Verein eher keine große Nummer; FK Pirmasens und andere Clubs waren erfolgreicher. Ein Mann allein machte aus dem 1. FCK eine feste Größe im deutschen Fußball: Fritz Walter. Der spielte nicht nur für die Lauterer, der organisierte und machte und tat und holte einen Haufen Pfälzer, darunter zwei seiner Brüder, zusammen. 1951 führte er seine Mannschaft zum ersten Mal ins Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, und als Seriensieger der Oberliga Südwest wurde der Verein natürlich Gründungsmitglied der Fußballbundesliga.

Dass der 1. FCK 2018 in die Dritte Liga abstürzte, hatte ausnahmsweise keine Gründe in der mangelnden Kompetenz der Führung, sondern lag einfach an sportlichen Schwächen. Dass die Lauterer wieder in der zweiten Liga mittun, hat vielen Fußballromantikern sehr gefallen, denn so kam ein Traditionsverein mehr wieder ins Rampenlicht. Inzwischen zählen sie nicht ganz unerwartet zu den Spitzenteams, und die Fans der Roten Teufel träumen schon vom Aufstieg in die Erste Liga. Das Stadion auf dem Betzenberg, das mit Steuergeldern ohne Gegenleistung für die WM im eigenen Land um- und ausgebaut wurde, hat jedenfalls das Zeug zu einem Erstligastadion.

Der Spielplan

Sich aus den bisherigen Auftritten der Lauterer einen Matchplan zu basteln, ist nicht ganz einfach, zu unterschiedlich waren die Leistungen, und auch die Statistik hilft nicht weiter. In allen relevanten Punkten ist das Team von Trainer Dirk Schuster eher mittelmäßig, bei drei ihrer neun Siege haben sie auch Schwein gehabt. Und, wer weiß, ob sie ohne diesen Superstürmer Ragnar Ache überhaupt im oberen Tabellendrittel stünden.

Finde den Fehler: Menschen machen Fehler. Schreiber:innen sind Menschen, machen also Fehler. Und Schreiber ohne großes Team hinter sich – wie der Ergebene – machen natürlich auch Fehler. Deshalb unsere Bitte an alle: Wer einen Fehler im Text entdeckt, meldet ihn uns auf einem der bekannten Wege – z.B. per Mail an kontakt@fortuna-punkte.de oder über das Kontaktformular. Wir versprechen, falls wirklich etwas Falsches im Beitrag stand, bedanken wir uns nicht nur, sondern korrigieren es umgehend. Schönen Dank im Voraus!

Sicher ist, dass man den Teufelchen mit heftigem Pressing und konsequent geführten Zweikämpfen den Schneid abkaufen kann. Für einen Spielplan heißt das konkret: Zweikämpfe aktiv suchen und gewinnen. Versuche, die Lauterer zu überspielen, also mit fein gedrechselten Kombinationsfußball zu besiegen, dürften sinnlos sein. Es wird ein Kampfspiel, da ist sich der Ergebene ganz sicher. Weil dieser Gegner im Ziehen von Frei- und Strafstößen ziemlich clever agiert, empfiehlt es sich, sie schön vom eigenen Sechzehner fernzuhalten.

Deren Defensive ist nicht sattelfest. Das zeigte sich besonders bei der 0:3-Niederlage bei Schalke 04, aber auch beim knappen 3:2-Heimsieg gegen Elversberg. 14 Buden haben sie sich schon einschenken lassen, und Patzer der Verteidiger kommen immer wieder vor. Könnte also sein, dass sie in der ausverkauften Arena auf Sicherung setzen. Dass die glorreiche Fortuna also dicke Bretter zu bohren hat und ne Menge Geduld aufbringen muss.

Das System und die Aufstellung

Auch wer kein Fan der DFB-Auswahl ist: Das Studium der letzten Länderspiele war sehr lehrreich. Besonders der Sieg gegen die USA, weil Nagelsmann dort eine Variante spielen ließ, die sich auch für Daniel Thioune anbietet: zwei Duos im Mittelfeld; praktisch eine Doppelsechs und eine Doppelacht. Bei der DFB-Elf waren das Gündogan und Groß einerseits und Musiala und Wirtz andererseits. Mit einem Sané in Topform und einem Füllkrug als Knipser entsteht ein brandgefährliches 4-2-2-2. Und weil die Fortuna der Saison 2023/24 eine bessere Viererkette hat als das DFB-Team könnte eine solche Anordnung das Gute kopieren und das Schlechte vermeiden. Das sähe dann so aus:

Verrückt an dieser Aufstellung wäre der Verzicht auf Chris Tzolis und Felix Klaus und damit auf das Flügelspiel als zentrales Element der Offensive. Überraschen würde das den 1. FCK-Trainer und seine Kicker sicher. Tim Oberdorf nominell als Linksverteidiger aufzustellen, hätte den Charme immer mal wieder auf Dreierkette umzustellen, Zimbo Zimmermann als zweiten Sechser zu nehmen, damit wahlweise Cello Sobottka oder Yannik Engelhardt nach vorne zu schieben. Auch der Verzicht auf eine echte Spitze zugunsten zweier schneller Spieler, die aber auch torgefährlich sein können, gehört zum Gesamtkunstwerk.

Okay, Trainer Thioune und seine Co-Coaches werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit so nicht aufstellen. Und wenn, dann hätten sie es hier vom Ergebenen abgeguckt. Vermutlich wird es nur darum gehen, ob und wann Cello Sobottka und Andre Hoffmann einsteigen. Dass Sobottka für Engelhardt kommen wird, ist genauso vorprogrammiert wie der Wechsel von Jamil Siebert zu Käpt’n Hoffmann. Bleibt noch die Frage, ob Emma Iyoha wieder den Außenverteidiger macht oder ob Nico Gavory eine Chance bekommt.

Der Tipp

Kopf, Herz und Bauch freuen sich sehr auf dieses einzigartige Flutlichtspiel und sind sich in der Tendenz auch einig: Die wunderhübsche Diva wird gegen K’Lautern gewinnen. Der Bauch tippt auf ein 3:1, das Herz wünscht sich ein wildes 4:3 und der Kopf rechnet mit einem 1:0 für Rotweiß.

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