Heididai vs F95 1:2 – oder: Die Wirkung von Trainerwechseln
Ist ja nicht ganz einfach mit Marcus „Opa“ Haefs zusammen eine Auswärtsspiel bei Vossen zu gucken. Denn wenn zwei große Kommunikatoren aufeinander treffen, haben sich beide gegenseitig viel zu erzählen. Und trotzdem gelang es uns, die wesentlichen Spielszene konzentriert zu erleben. Also, fast alle… So zum Beispiel den Fehler von Herrn Fink, der durch ein Verspringenlassen der Pille eine Chance verbeutelte; Opa behauptet steif und fest, es sei ML10 gewesen, der versagt hat. Eh wurscht, denn der nämlich Herr Fink erzielte noch vor der Pause den Ausgleich. Und womit? Genau: Mit Recht! Denn das derzeitige Team der glorreichen Fortuna war weitestgehend die bessere Mannschaft auf dem Platz. Auch wenn lange nicht alles gelang, kam doch eine ziemlich druckvolle Offensive zustande. Dass der Herr Soares einen wirklich katastrophalen Fehler beging, eine Nach-, ja, Lässigkeit, die irgendeinem Heidelberger den erfolgreichen Torschuss ermöglichte, war über alles gerechnet die Ausnahme. Ansonsten gingen die Männer in Quietschgelb stark zu Werke. Da fragt sich der interessierte Fortuna-Freund: Lag’s am Trainer?
Rein statistisch gesehen wirkt ein Trainerrausschmiss in fünfzig Prozent der Fälle. Im Klartext: Manchmal ja, manchmal nein. Dass trotzdem immer noch Vereinsfunktionäre glauben, mit dem Auswechseln des Chefcoaches würde sich die sportliche Lage ändern, ist zunächst nur ein Aberglaube. Es kommt offensichtlich darauf an, WAS der neue Mann ändert. Alle die Dinge, die in der Vorbereitung und in der Saisonpause antrainiert und eingeübt wurden, muss er übernehmen, und meist bleiben ihm nur vier, fünf Trainingseinheiten, um den Haufen auf Vordermann zu bringen. Aber: Er kann sich von den Systemen seines Vorgängers verabschieden. Genau das hat der bewährte Fußballlehrer Taksin Aksoy getan. Nach allem Hin und Her der Reck’schen Experimente wurde heute auf dem Acker der Voith-Arena (Müssen Fußballplätze für knapp 12.000 Zuschauer wirklich „Arena“ heißen? Ist das nicht eigentlich peinlich?) ein stinknormales 4-2-3-1 gespielt, später sogar noch klassischer 4-4-2. Das haben die Herren in den kurzen Neonhosen schon in der E-Jugend inhaliert, das haben sie drauf. Daher die Sicherheit… Welche Sicherheit? Die Fehlerquote im Passspiel und bei der Ballbehauptung war auch heute wieder so hoch, dass es für eine kollektive Gehaltskürzung gereicht hätte.
Vor allem die jüngeren Burschen, die sich für Supertalente halten (lassen), erschrecken ja geradezu, wenn von hinten ein pöser, pöser Gegenspieler kommt und – Frechheit! – ihnen den Ball wegspitzelt. Frag ich den Opa: Ruft heute eigentlich keiner mehr „Hintermann!“? Wir kamen dann darauf, dass das zu altmodisch klingt und die Kicker jetzt vielleicht Dabbelju-Wei-Bie! brüllen als Abkürzung für „Watch your back“… Das betrifft leider wieder den Youngster, der sich „ML10“ nennen lässt. Vielleicht sollte der wieder einfach „der Liendl“ heißen, damit ihm die Rosinen aus der Birne fliegen. Wobei: Er hatte heute eines seiner besseren Spiele seit Beginn seiner Formkrise. Seinen mindestens vierten Frühling durchlebt derzeit unser Axel, der nicht nur ackert und kämpft, sondern richtig viel Spielwitz zeigt und mit einem unmöglichen Schuss das Siegtor machte. Von links mit dem linken Innenrist flach ins lange Eck. Geht nicht? Geht doch, sieht aber irgendwie unphysikalisch aus. Die beiden Außenverteidiger, die Herren Schmitz und Schauerte, spielen nun endlich wieder ihr Spiel, wobei beide nervenzerfetzende Defensivschwächen zeigten, von denen der Herr Tah weit entfernt war. Dem bekommt eine klassische IV-Position in einer Viererkette viel besser als dieselbe Rolle in der Dreierkette.
Im Klartext heißt das: Die Rückkehr zum einfachen System war heute der Erfolgsgarant. Zumal der Gegner stark auftrat und mit dem Herrn Zimmermann einen hervorragenden Torhüter hat. Apropos: Fußballspielen wird unser lieber Herr Rensing auch nicht mehr lernen. Dafür ist er auf der Linie immer noch extrem stark, was zu zeigen er heute nur selten aufgefordert war. Eine Augenweide bleibt die Ballbehauptung vom Charli, der wieder ackert und tat und machte und endlich auch wieder Chancen hatte. Kommen wir zum Spieler des Spiel, dem älteren Herrn Pinto, der sich zwar auch wieder ein paar Klopper leistete, aber im perfekten Zusammenspiel mit dem Herrn Fink wieder die Fäden im hinteren Mittelfeld kontrollierte. Könnte gut sein, dass dieses Duo für den Rest der Saison für die guten Spiele verantwortlich bleibt. Schön wär’s ja. Und von Relegation und Aufstieg reden wir jetzt einfach mal nicht mehr.
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Ich hab mich über das „Danke Olli“ gefreut .Ich meine,dadurch noch mehr