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F95 vs Paderborn 1:0 – Letztes Testspiel zur digitalen Saisoneröffnung

Hach, was gab es für schöne Saisoneröffnungstage mit tollen Freundschaftsspielen. Besonders, seit der Kommerzteil am sogenannten „Familientag“ an der Arena und das Fanfest im PJS voneinander getrennt sind. Wobei für viele Freunde der glorreichen Diva weder das Drumherum, noch das Spiel gegen einen internationalen Gegner im Mittelpunkt stand, sondern das Wiedersehen mit den Blocknachbarn, die man in der Sommerpause so vermisst hatte. Aber, auch das jeweils neue Team auf dem Rasen in Aktion zu sehen, um sich so selbst ein Bild zu machen von dem, was da kommen könnte, gehörte zu den wichtigen Dingen des Fanlebens zu Beginn einer Saison. Nichts davon in den Zeiten der Seuche. Stattdessen eine „digitale Saisoneröffnung“ mit einem Geisterspiel in der Spielarena gegen Paderborn…

Gegen Paderborn also, einen eher ungeliebten Konkurrenten in der kommenden Zweitligasaison. Wie aufregend. Beginnen wir mit der guten Nachricht: Fortuna Düsseldorf gewinnt mit 1:0 nach einem Tor durch einen erheblichen Torwartfehler nach einem Schuss von Rouwen Hennings. Okay, zwei weitere gute Nachrichten gibt’s noch. Sie heißen Brandon Borello und Jamil Siebert. Der wenige Stunden zuvor von Freiburg ausgeliehene Australier tat und machte und ackerte, versuchte feine Pässe, wechselte sogar mal mit Jean Zimmer die Seiten, traf aber nicht auf besonders viel Verständnis seiner Kollegen. Wie auch, nachdem die ihn zuvor nur halbstundenweise beim Training erlebt hatten. Dass der lange Jamil, ein Verteidiger aus eigener Zucht (seit der U9 bei F95!) ein Riesentalent im Wortsinn sei, davon haben viele, die sich für mehr als den jeweiligen Tabellenstand interessieren, schon gehört. Gestern konnten sie sich eine Halbzeit lang davon überzeugen, denn der gute Jamil rückte anstelle vom Bodze in die Innenverteidigung, wo er eine solide, unaufgeregte und souveräne Leistung zeigte. Diesen Herrn Siebert MUSS Fortuna halten!

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Die schlechteste einer Reihe von schlechten Nachricht lautet: Spieleröffnung fand nicht statt, also, so gut wie gar nicht. Und das hat eine Reihe von Ursachen, wovon eine sich eher nicht zum Zukunftsproblem auswachsen dürfte. Denn die Herren Rösler, Kleine und Bellinghausen ließen offiziell ein 4-3-3 spielen, das aber aufgrund der personellen Besetzung eher nach diesem albernen 4-3-2-1 roch. Ganz vorne lief Rouwen Hennings auf bekannte Weise herum. Auf rechts agierten Matthias Zimmermann und Jean Zimmer in üblicher Staffelung. Ihr Pendant auf der linken Seite bildeten Florian Hartherz und der erwähnte Mister Borello. Als Dreiermittelfeld taten Alfredo Morales, Marcel Sobottka und Shinta Appelkamp Dienst, ohne auch nur einen Hauch von Kreativität zu versprühen.

Damit wir uns nicht missverstehen. Das liegt nicht daran, dass die erwähnten Jungs doof oder untalentiert sind, sondern eher an externen Dingen wie der blöd gelaufenen Vorbereitung, in der eigentlich nie der komplette Kader zusammenarbeiten konnte sowie am Fehlen von zukünftigen Stammspielern. Weil das auch den Coaches nicht verborgen blieb, stellten sie ab der 30. Minute ein bisschen und ab der 60. Minute erheblich um, was beides zu sichtbaren Verbesserungen führte. Um noch einmal auf die Drei vom Mittelfeld zu kommen: Um die muss man sich ein bisschen Sorgen machen; um Cello Sobottka, weil er wieder blass blieb, um Alfredo Morales, der seine Rolle nicht fand, und auch um den hochbegabten Shinta Appelkamp, den der Gegner mit ein bisschen körperlicher Bedrängung schnell aus dem Konzept bringen kann.

Tatsächlich tauschte das Trainerteam genau diesen Riegel dann auch aus, ersetzte Morales durch Eddie Prib, Sobottka durch Piotrowski und nominell Appelkamp durch Siebert, sodass Adam Bodzek vor auf die Sechserstelle vorrückte. Als dann in 68. Minute der talentierte Kelvin Ofori für Hennings kam, war’s dann wieder das 4-4-2, das uns Uwe Rösler ja schon angedroht hat. Denn Kuba Piotrowski rückte neben Ofori in die Spitze … wo sich beide aber nicht wirklich wohlfühlten.

Bei allem Hin und Her wird klar, dass es darum gehen wird, ganz, ganz schnell zu funktionierenden Systemen mit mehr oder weniger festen Besetzungen (samt passender Auswechselkollegen) zu kommen; am besten bis es nächste Woche im Pokal gegen die armen Socken von Ingolstadt gehen wird, denen ja eine absurd lange Nachspielzeit im entscheidenden Relegationsspiel gegen Nürnberg den Aufstieg gekostet hat. Spätestens bei der Auswärtspartie in Hamburg muss der Laden aber stehen, sonst wird der Start in die Spielzeit 2020/21 möglicherweise zum unangenehmen Gewürge.

Das Testspiel gegen Paderborn wurde erneut von F95.tv übertragen, und das Team unsere Haussenders liefert wirklich perfekte Bilder – die eine oder andere Zeitlupe mehr würde man sich wünschen. Die Idee mit einem Kommentatoren-Duo ging allerdings ein bisschen schief. Andre Scheidt ist ein prima Stadionsprecher, ein guter Moderator und Interviewer, aber als Kommentator von Fußballspielen geht er einem mit seinen Schoten eher auf die Nerven. Andreas Hecker dagegen versteht anscheinend so viel vom Fußball, dass er eine Partie mit guten Hinweisen begleiten kann. Das merkte man immer, wenn der Andre nicht oben am Kommentatorenplatz war und der Andreas seinen Job allein machen konnte. Mal im Ernst: Wie soll man sich als interessierter Fußballfan auf eine Partie konzentrieren, wenn zwei Jungs am Mikro permanent Dönekes über den einen oder anderen Spieler oder Verein präsentieren, öde Statistiken vorlesen und über Dieses oder Jenes mutmaßen?

Und die digitale Saisoneröffnung? Ehrlich gesagt: Nicht wirklich etwas davon mitgekriegt. Ist auch nicht schlimm, denn das was für Ihren ehr ergebenen Berichterstatter eine Saisoneröffnung ausmacht, das ist nun mal bei bestem Willen und kreativsten Anstrengungen digital nicht abzubilden. Kann keiner was für.

Und hier kann man sich die ganze Sache auf YouTube (noch einmal) anschauen:

F95-Saisoneröffnung | Digitaler Kick-off mit Fortuna Düsseldorf vs. SC Paderborn 07


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