Euer ErgebenerUnser Nachwuchs

Die Abschaffung der U-Bundesligen ist eine verheerende Fehlentscheidung

Der Deutsche Fußballbund hat gestern bekanntgegeben, dass die bisherigen Bundesligen für U17- und U19-Mannschaften zugunsten einer sogenannten „Nachwuchsliga“ abgeschafft wird.

Meinung · Wer die drei Partien der DFB-Auswahl bei der U21-EM verfolgt hat und sich ein bisschen im Fußball auskennt, konnte nicht übersehen, dass in der Nachwuchsarbeit des Deutschen Fußballbundes etwas ganz gehörig schiefläuft. Und diese Schieflage wird jetzt ohne Not noch schräger gemacht. Bisher war es so, dass die U17- und U19-Junioren führender Clubs, die nicht bereits in der jeweiligen ersten Mannschaft eines Vereins aktiv sind, sich in der U17- bzw. U19-Bundesliga im Wettbewerb bewähren konnten. Nun hat der Verband beschlossen, dass diese Junioren-Bundesligen durch die DFB-Nachwuchsliga ersetzt wird. Was schlicht und einfach bedeutet, dass der Wettbewerbsdruck mit voller Absicht verringert wird, denn sportliche Auf- und Abstiege wird es nicht mehr geben. [Lesezeit ca. 2 min]

Bisher ist – bei den U17-Junioren ist es ähnlich – die U19-Bundesliga in drei Staffeln aufgeteilt: Nord/Nordost, West und Süd/Südwest. In der Staffel West treten solch renommierten Clubs wie der BVB, der Äff-Zeh, Schalke, Gladbach, Bochum und eben auch die glorreiche Fortuna an. Die Teams spielen gegeneinander und ermitteln einen Staffelmeister. Diese drei Staffelmeister sowie ein vierter Verein, der anhand einer sogenannten „Leistungstabelle“ auf Basis historischer Ergebnisse ermittelt wird, spielen das Halbfinale, dessen Sieger dann im Finale der Deutschen Meister ermitteln. Die fünf Letzten einer Saison steigen ab. Das betrifft im Westen beispielsweise die A-Junioren von RWE und RWO.

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Die A-Junioren unserer Fortuna sind seit der Saison 07/08 durchgehend in ihrer Bundesliga vertreten, die B-Junioren nach einem zwischenzeitlichen Abstieg seit der Saison 10/11 wieder. 21/22 wurden die B-Fortunen Vizemeister der Staffel West und qualifizierten sich damit fürs Halbfinale, das leider gegen den Ligakonkurrenten Schalke verloren ging.

Der sportliche Leiter der DFB-Nationalmannschaften, Joti Chatzialexiou, begründet die Veränderung in einem vor PR-Floskeln nur so strotzenden Interview damit, dass durch die Verringerung des Wettbewerbsdrucks mehr Raum für die individuelle Förderung von Talenten bleibt. Kann man so sehen. In Wahrheit aber schafft der DFB mit der neuen Nachwuchsliga eine geschützten Raum für die A- und B-Junioren der reichen Vereine, denn teilnahmeberechtigt werden nur die Clubs der drei Bundesligen sein.

Der vermutlich negativste Effekt dürfte werden, dass den Junioren auf der nächsten Altersstufe die nötige Wettkampfhärte fehlt; und die fehlt – siehe U21-EM – ja schon heute. Man züchtet sich so eine Riege von Schönspielern heran, die gegen engagierte Teams voller liga-erprobter Junioren chancenlos sind. Gleichzeitig werden die „Eigengewächse“ der hiesigen Vereine möglicherweise gegen von außen geholte, sehr junge Spieler im Nachteil sein.

Der Fortuna kann das im Prinzip egal sein, denn sie wird in der Nachwuchsliga vertreten sein. Welche Auswirkungen die Veränderungen auf die Arbeit im NLZ haben wird, ist noch nicht absehbar.


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2 Gedanken zu „Die Abschaffung der U-Bundesligen ist eine verheerende Fehlentscheidung

  • Die Basis der alten Fußball Liebhaber wird mehr und mehr abgebaut, ein kurzer Blick nach England und man weiss wie es ausgeht.

    Die Geldbörse ist halt näher am Arsch als das Herz am Hirn.

    Antwort
    • Eine alles in allem sehr bedenklich stimmende Entwicklung.

      Antwort

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