Spielberichte

Vorbericht: F95 vs Karlsruhe – Ach, schenkt uns doch ein Fußballfest

Da hecheln schon manche Fans: Mit einem Sieg gegen den KSC – am besten mit zwei Toren Differenz – würde die glorreiche Fortuna morgen Spitzenreiter. Na ja, wenn’s denn schön macht…

Analyse · Da fragt man sich dann schon: Was werden gewisse Fußballschreiber machen, wenn morgen um 18:00 endlich das elenden Sommertransferfenster schließt, das ihnen über Monate Gelegenheit gegeben hat, Spekulatius zu backen. Werden sie sich dann wieder vom Menschenhandel ab- und dem Sport zuwenden? Denn der hat spätestens nach dem 5:0-Kantersieg unserer Jungs auf dem rotweißen Kontinent deutlich an Bedeutung gewonnen – Neuverpflichtungen hin oder her. Eigentlich ist Tabellennachbar KSC der ideale Gegner in der gegebenen Situation, erlaubt er doch eine genauere Standortbestimmung. Außerdem wird es ein feiner Freitagabend, auch wenn die Partie leider schon um 18:30 angepfiffen wird. [Lesezeit ca. 4 min]

Das Gegnerporträt

Das war dann aber wirklich mal eine spannende Nachricht vom Spielertrödelmarkt, dass der Alt-KSCler Stindl nach 13 Jahren (5 Jahre Hanoi, 8 Jahre Gladbach) zu seinem Heimatclub zurückgekehrt ist. Der hat mit 35 Jahren, das belegen die Statistiken, seinen sportlichen Zenit sicher überschritten, ist aber immer noch ein Kicker, der an guten Tagen den Unterschied machen kann. Zurückgekehrt nach zwei Jahren Paderborn inklusive einer Verleihe nach Lautern ist unser Robin Bormuth (den der Ergebene als Kabinen-DJ bei der Fortuna immer noch vermisst). Der KSC hat sich schlau und kostenlos verstärkt zur neuen Saison und ist schwer ausrechenbar.

Na, schon gespannt auf den Vorbericht? Nach einer kurzen Werbeunterbrechung geht’s weiter. Denn die Fortuna-Punkte verstecken sich nicht hinter einer Paywall. Alles, was du hier findest, ist gratis, also frei wie Freibier. Wenn dir aber gefällt, was du liest, dann kannst du uns finanziell unterstützen – zum Beispiel mit dem Kauf von Lesepunkten. Wir würden uns sehr freuen.

Einem mühsamen Auswärtssieg in Osnabrück folgten ein glückliches Unentschieden gegen den HSV zuhause und eine selbstverschuldete Niederlage in Wiesbaden. Das 2:0 gegen Braunschweig war dann relativ einfach. So gesehen ist der KSC in dieser Saison eine Wundertüte. Dabei hatten nicht wenige Auguren die Karlsruher auf ihren Zetteln mit den Bewerbern um den Aufstieg. Deren Prognosen konnten die Blauen bisher nicht so richtig bestätigen. Zumal die Leistungen in etwas so inkonstant waren wie die der Fortuna in der Vorsaison. Ganz klar: Trainer Christian Eichner passt zum KSC, für den er in verschiedenen Positionen schon seit 2016 arbeitet, ungefähr so gut wie Frank Schmidt zu Heidenheim. Und seine Spielervergangenheit machte es wohl möglich, Lars Stindl zurückzuholen.

Er lässt in dieser Saison gern ein 4-4-2 spielen, mal defensiv, mal offensiv ausgerichtet und auch mal als Raute. Bei der Niederlage in Wiesbaden war es dann mal eine Art 4-4-1-1. Taktische Schwächen sind in dieser Konstellation nicht zu finden. Das aktuelle blaue Team ist ausgesprochen laufstark und kann auch gut um den Ball kämpfen. Offensive Ideen haben sie, in der Defensive gibt es aber gelegentliche Ungereimtheiten, wenn der Gegner über die Flügel kommt. Von den bisher sieben Buden, die sie einfuhren, entstanden immerhin vier durch Freistöße und Distanzschüsse – da haben sie eventuell eine Schwachstelle.

Die Fakten:

Tabelle:

PlatzVereinSpieleSiegeUnentschiedenNiederlagenPunkteTore
5.Fortuna Düsseldorf421177:2
6.Karlsruher SC421177:5

Ausfälle:
F95: Sobottka, Hoffmann, Bunk
KSC: 3 Spieler

Info:
Freitag, 1.9.2023, 18:30 in der Spielautomaten-Arena
Schiri: Frank Willenborg
TV: Sky / Wow


Der Spielplan

Die Begegnung gegen die Badenser (eine Bezeichnung, die man in Karlsruhe und umzu HASST) kann auf keinen Fall so angegangen werden wie das Spiel in Elversberg. Nicht nur, weil der KSC deutlich stärker einzuschätzen ist als die SVE, sondern weil die Gäste eine völlig andere Spielidee haben. Sie setzen gerade auswärts mehr auf Geduld und versuchen immer, nach und nach Oberwasser zu bekommen. Da kann das Rezept nur lauten: Auf dieselbe Weise dagegenhalten. Wobei die Burschen von Trainer Thioune aktuell ein großes Plus haben, nämlich dieses wunderbare Mittelfeldtrio, das womöglich das derzeit kreativste der zweiten Liga ist.

Wie immer in solchen Partien wird ein Schlüssel zum Erfolg die Kontrolle über das Mittelfeld sein. Was bedeutet, dass gegen den Ball zwei der drei Stürmer genau in dieser Zone Balleroberungsarbeit verrichten sollten. Ansonsten kann vieles ähnlich angelegt werden wie vor ein paar Wochen beim Spiel gegen den FCSP (und eher nicht wie gegen den SCP). Vor allem dieses temporäre Auflösen der Viererkette könnte ein weiterer Erfolgsfaktor werden. Denn Zimbo Zimmermann auf der rechten und Nico Gavory auf der linken Seite gehen ja in Offensivsituationen nicht nur vor bis auf Höhe des Achters, sondern ziehen häufig durch bis zur Grundlinie, wo dann Doppelpasschancen mit dem jeweiligen Schienenpartner entstehen.

Finde den Fehler: Menschen machen Fehler. Schreiber:innen sind Menschen, machen also Fehler. Und Schreiber ohne großes Team hinter sich – wie der Ergebene – machen natürlich auch Fehler. Deshalb unsere Bitte an alle: Wer einen Fehler im Text entdeckt, meldet ihn uns auf einem der bekannten Wege – z.B. per Mail an kontakt@fortuna-punkte.de oder über das Kontaktformular. Wir versprechen, falls wirklich etwas Falsches im Beitrag stand, bedanken wir uns nicht nur, sondern korrigieren es umgehend. Schönen Dank im Voraus!

Das ist sehr modern, das ist für den Gegner nicht leicht zu verteidigen. NUR auf diesen Ansatz zu setzen, das hat die vergangene Saison öfter gezeigt, reicht aber nicht. Es muss auch was durchs Zentrum kommen. Und wegen der möglichen Schwäche des KSC sind regelmäßige Distanzschüsse zu empfehlen.

Das System und die Aufstellung

In der PK vorm Spiel hat Daniel Thioune für seine Verhältnisse ungewöhnlich klar geäußert, dass er keinen Grund sieht, an der Startaufstellung von Elversberg was zu ändern. Außer dass er den leider verletzten Käpt’n Hoffmann ersetzen muss. Da kommen ja gleich zwei Kollegen in Frage, nämlich Jamil Siebert und Tim Oberdorf. Und wieder bleibt Thioune deutlich: Der gute Jamil wird in der Startelf stehen. a) Weil er bei der SVE gut war und b), weil Tim als „Schweizer Taschenmesser“ (O-Ton Thioune) Backup für ein ganzes Bündel anderer Positionen fungieren kann. Dem ist nichts hinzuzufügen.

So sollte das 4-3-3 gegen Karlsruhe aussehen

Und das macht Vorhersagen über die Elf, die morgen um 18:30 beim Anpfiff auf der Wiese stehen wird, sehr einfach. Bleiben noch die Fragen danach, ob und wann Chris Tzolis und Dennis Jastrzembski reinkommen. Da wand sich der Chefcoach in der PK ein bisschen als das Argument fiel, ein Kicker wie Chris Tzolis, der in nicht einmal 30 Minuten Spielzeit in drei Partien drei Hütten macht, vielleicht den Frust kriegen könnte, wenn er nicht irgendwann auch mal starten darf. Die weitschweifige Antwort des Trainers lässt vermuten, dass die beiden Genannten mit maximaler Wahrscheinlichkeit später eingewechselt werden, also vermutlich um die 60. Minute herum.

Auf der Bank werden sich die üblichen Kollegen finden, also Karol Niemczycki als Ersatzkeeper sowie Taka Uchino, Tim Oberdorf, Daniel Ginczek, Tzolis und Jastrzembski. Je nach dem Zustand des Transferfensters werden dort auch Ao Tanaka (Zukunft ungewiss) und Jona Niemiec (eventuell ausgeliehen zu RWE) sitzen. Der hochwahrscheinliche Neuzugang Simon Zoller dürfte bis morgen Abend noch keine Spielberechtigung haben.

Der Tipp

Der Bauch, der bekloppte Hund, sieht einen Kantersieg wie gegen die SVE voraus, während das Herz mit einem 2:1 für die wunderbare Diva zufrieden wäre. Der Kopf wackelt mit demselben und fürchtet, dass es für mehr als ein Remis nicht reichen wird.

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