Vorbericht: F95 vs Rostock – Wenn nicht jetzt, wann dann?

Will die glorreiche Fortuna nicht im Mittelfeld der Liga versinken, muss morgen ein Sieg gegen Hansa Rostock her. Punkt.

Analyse · Vom Aufstieg kann überhaupt gar keine Rede mehr sein, und der Relegationsplatz wäre nur zu erreichen, wenn F95 morgen eine Siegesserie startet: Rostock, Hannover, HSV, Osnabrück. Andernfalls – und wenn in Leverkusen kein Pokalwunder stattfindet – muss die Saison 2023/24 als misslungen betrachtet werden. Was übrigens keine Schreie nach einem Trainerwechsel auslösen sollte, denn an Daniel Thioune und seinen Co-Trainern allein läge ein solch enttäuschendes Ergebnis sicher nicht. [Lesezeit ca. 4 min]

Wobei klar ist, dass Hansa Rostock, obwohl auf einem Abstiegsplatz hausend, nicht zu unterschätzen ist; die haben bei den vergangenen Unentschieden auch viel Pech gehabt und stehen schlechter dar, als angesichts ihrer Spielweise zu erwarten wäre. Andererseits hat die glorreiche Fortuna im Hinspiel an der Ostsee ziemlich geglänzt. Aber, das war damals im September 2023, als – die Älteren werden sich erinnern – F95 noch eine Spitzenmannschaft war.

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Das Gegnerporträt

Dass der Ergebene nie wieder zu einem Auswärtsspiel nach Rostock reisen wird, dürfte bekannt sein. Zu viel durch die Hansa-Anhänger angerichtete Scheiße hat er dort schon erlebt. Und ganz offensichtlich will das Rostock-Pack seinen miesen Ruf inzwischen um jeden Preis ausbauen. Dabei waren dem Ergebenen die Mannschaften aus dieser Stadt sogar mal sympathisch – vor ungefähr 20 Jahren…

Nun droht der „Kogge“ – wie Spochtrepochter nicht müde werden, den Verein zu bezeichnen – der Abstieg in Liga 3. Von dort kam Hansa am Ende der Saison 2020/21 hoch. Bis 2005 schmückte Rostock noch die Erste Bundesliga; es folgten triste Jahre und massive Finanzprobleme. Konsolidiert hat man sich erst so ab 2018 einigermaßen. Auch ausgelöst durch eine erfolgreiche Transferpolitik.

In der laufenden Saison konnten weder Defensive noch Offensive überzeugen; mit nur 22 Toren sind sie in dieser Kategorie die Drittschlechtesten. In der laufenden Saison konnten sie überhaupt nur gegen direkte Kontrahenten wie Osnabrück und Braunschweig überzeugen. Das 2:1 in Magdeburg war schon das Highlight der Spielzeit für die Hansa.

Spielplan, System, Aufstellung

Nach der Winterpause übernahm Trainer Selimbegovic vom Vorgänger Schwartz und probiert fröhlich die unterschiedlichsten Systeme aus: vom 4-4-2 über ein 3-4-1-2 bis zum 5-3-2 war alles drin; einzige Konstante unter beiden Coaches: Sie spielen immer mit zwei Spitzen, in der Regel aber mit einer falschen Neun, eine Rolle, die häufig dieser Kai Pröger übernimmt. Weil sie auch mal mit einem 3-5-2 auswärts ganz gut mithalten konnten, könnte dies morgen das System der Rostocker Wahl sein.

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Heißt im Klartext: massives Mittelfeld. Heißt für eine – zumindest an guten Tagen – offensivstarke Fortuna, dass man dieses Bollwerk schnellstmöglich überwinden muss, um Torchancen zu basteln. Diese Annahme hat weniger Auswirkungen auf das System als auf die Aufstellung. Gebraucht werden schnelle Flügelflitzer mit Flankenqualitäten. Rechts besteht die Wahl zwischen Felix Klaus und Jona Niemiec. Euer unwahrscheinlich doll ergebene F95-Analyst würde Klaus starten lassen und Niemiec später positionsgetreu einwechseln.

Durch die immer noch dramatischen Ausfälle in der Abwehr, jetzt noch verschärft durch die zum Glück leichte Verletzung von Käpt’n Hoffmann, kommt nur eine sehr konservative Ausrichtung der Viererkette in Frage: Nico Gavory, Jordy de Wijs, Tim Oberdorf, Matthias Zimmermann. Als möglicher Einwechsler für Gavory stünde Emma Iyoha bereit; Zimmermann ließe sich durch Taka Uchino ersetzen. Weil auch Shinta Appelkamp erneut nicht mitmachen kann, stellt sich das bewährte Dreiermittelfeld von selbst auf: Yannik Engelhardt, Ísak Jóhannesson, Ao Tanaka. Und in der Spitze sollten die Coaches entweder Vince Vermeij weiter vertrauen oder es doch mal mit Marlon Mustapha versuchen.

Euer Ergebener bleibt dabei: Ihm würde eine Doppelspitze mit Vermeij und Mustapha ganz gut gefallen. Und auch eine Dreierkette mit Joshua Quarshie als drittem Innenverteidiger könnte er sich vorstellen. Dann sähe die – in der Realität eher unwahrscheinliche – Aufstellung so aus:

Das wäre nominell ein 3-5-2, aber in sich deutlich asymmetrisch. Auf der Bank nehmen neben den bereits genannten und Keeper Niemczycki Duffy Daferner sowie King Manu Platz.

Der Tipp

Der kühle Kopf hält einen deutlichen Sieg der Fortuna für realistisch und tippt auf ein 3:1. Das Herz nickt diese Vorhersage ab, während der Bauch wieder so ein knappes Ding mit vielen Toren, zum Beispiel ein 3:2, spürt.

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