Spielberichte

Vorbericht: Kaiserslautern vs F95 – Warmspielen für das Pokalhalbfinale

Samstagmittag muss die glorreiche Fortuna am Betzenberg gegen die Mannschaft, die Friedhelm Funkel retten soll, ran.

Analyse · Zugegeben: eine despektierliche Überschrift, die Daniel Thioune nicht gern lesen wird, wo er doch (‚türlich, ‚türlich) den Fokus ganz auf das Ligaspiel gegen Klautern legt. Das unterscheidet unseren Chefcoach sicher von einer breiten Masse an F95-Fans, die dem Pokalhalbfinale gegen Leverkusen entgegenfiebert. Aber eigentlich hat er Recht, denn mit einem Sieg gegen den FCK würde man den HSV (der ‚türlich ‚türlich in Fürth verliert) überholen und sich auf den Relegationsplatz hieven. Und (‚türlich ‚türlich) wäre ein Aufstieg genauso schön wie die Teilnahme am Endspiel in Berlin. [Lesezeit ca. 5 min]

Und das in einer Situation, in der den Coaches fast die volle Kapelle zur Verfügung steht; fehlen werden nur Ísak Jóhannesson wegen der fünften Gelben sowie Daniel Bunk und Klaus Sima Suso. Dass sich die Fülle an spielfähigen Akteuren auf die Startelf auswirken wird, steht nicht zu erwarten, aber mit spannenden Einwechslungen ist sicher zu rechnen.

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Das Gegnerporträt

Wer sich als Fortuna-Fan zurzeit mit dem 1. FC Kaiserslautern als Gegner befassen muss, kommt um Friedhelm Funkel nicht herum. Sein sportlich gegründeter, stilistisch aber fürchterlicher Rausschmiss im Januar 2020 wirkt bei allen Beteiligten nach. Wobei auch der Ergebene nicht weiß, ob die damaligen F95-Verantwortlichen noch heute ein schlechtes Gewissen haben. Der faltige Neusser zeigt sich allerdings auf vielfältige Art nachtragend. Man denke an seine unsäglichen Kommentare in einer Düsseldorfer Zeitung, man denke an sein Rettungsengagement ausgerechnet beim Äff-Zeh und man lese mal, wie olle Friedhelm selbst den Vorgang der Entlassung beschreibt.

Nun ist der Mann, der vermutlich nie ganz mit dem Fußball abschließen wird, wieder auf einer Abstiegsverhinderungsmission, dieses Mal beim FCK, einem der vielen Clubs, mit denen eine Herzensbindung zu haben er behaupten könnte. Und er ist schon der dreieinhalbste Chefcoach der Teufelchen. Die Älteren werden sich erinnern: Am 9. Spieltag stand der Club nach einem 3:1 gegen Hanoi unter Trainer Dirk Schuster auf dem dritten Tabellenplatz. Dann kam das dolle 4:3 in Düsseldorf sowie ein respektables 3:3 gegen den HSV. Es folgte sieben Niederlagen am Stück, und – schwupps – war Schuster Geschichte. Der übliche Interimskaschper folgte, bevor Grammozis übernahm und sich mit drei Niederlagen einführte. Nur sechs Spiele durfte er coachen. Der FCK stand auf Relegationsplatz 16, und Funkel übernahm.

Bisschen was scheint er zu bewirken, denn immerhin haben die Betzebuben gegen zwei Abstiegskontrahenten gewonnen. Auch das Remis gegen Hanoi darf als Erfolg gewertet werden. Nicht zu vergessen das 3:1 in Berlin, mit dem sie sich ins Pokalhalbfinale katapultiert haben. Danke, Friedhelm, heißt es schon. Und dass, obwohl sich das Team nach dem Rauswurf von Grammozis nicht sichtbar weiterentwickelt hat.

Heißt im Klartext: Aus F95-Sicht ist der Fritz-Walter-Verein kein schwererer Gegner als es Rostock und Osnabrück waren. Und wenn Daniel Thiounes Burschen so agieren wie in Osnabrück, würde auch ein Kantersieg nicht viele überraschen.

Die Fakten:

Tabelle:

PlatzVereinSpieleSUNPunkteTore
4.Fortuna2612774356:34
15.Klautern2685132942:51

Ausfälle:
F95: Jóhannesson (5. Gelbe), Bunk, Gavory (krank), Sobottka (krank)
Klautern: 3 Spieler

Info:
Samstag, 30.03.24, 13:00 auf dem Betzenberg
Schiri: Robert Schröder; zuletzt Fortuna gepfiffen am 25.11.2023 gegen Schalke

TV: Sky (€) / Wow (€)


Spielplan, System, Aufstellung

Hach, was waren das für den Ergebenen noch bequeme Zeiten, als sich die Mannschaft wegen der verletzten Kicker von selbst aufstellen. Nun haben wir den Salat. Allein fünf Innenverteidiger stehen in Klautern zur Wahl. Aber Daniel Thioune hat in der Pressekonferenz zum Spiel auch klargestellt, dass weder Käpt’n Hoffmann noch Jordy de Wijs oder Joshua Quarshie die volle Distanz gehen könnten beziehungsweise sollten. Heißt: Die IV wird wieder mit Tim Oberdorf und Jamil Siebert besetzt sein, und die haben ja zuletzt einen sehr guten Eindruck hinterlassen.

Die Frage nach dem verordneten System hängt an der Frage: Eine oder zwei Spitzen. Thioune meint, beides würde gegen den FCK gehen. Wenn er sich für zwei Jungs ganz vorne entscheidet, wird es logischerweise einen weniger im Mittelfeld geben. Es würde dann 4-4-2 gespielt. Weil Yannik Engelhardt gesetzt ist, stellt sich in diesem Fall die Frage, ob Ao Tanaka oder Shinta Appelkamp in diese Zone gehen. Hier hat unser Cheftrainer sich klar für Shinta ausgesprochen – der ist ja allein schon wegen seiner Ecken immer ein Gewinn.

Viel interessanter sieht es auf der Position des linken Außenverteidigers aus, weil sich Nico Gavory krankgemeldet hat. Sicher scheint, dass Emma Iyoha im Kader steht, aber auch dem fehlt Spielzeit. Also plädiert der Ergebene hier für Dennis Jastrzembski, der im Verbund mit Chris Tzolis einen Schnellzug auf die Schiene stellen würde. Die Alternative ist hier aber sicher wieder Taka Uchino, der uns in Osnabrück so viel Spaß gemacht hat.

So könnte das übliche 4-3-3 in Klautern aussehen.

Über den eigentlichen Spielplan haben wir noch nicht gesprochen; hat aber auch Trainer Thioune in der PK nicht gemacht. Im Prinzip könnte es wieder so gehen wie in Osnabrück, wo das Team dem Gegner die ungefährlichen Räume und damit viel Ballbesitz überlassen hat, um bei Gelegenheit mit Fullspeed loszuschlagen. Dem Ergebenen scheint das auch gegen Klautern ein kluger Plan. Wobei diese Idee eigentlich nach dem bewährten 4-3-3 schreit.

Und so könnte ein 4-4-2 in Klautern aussehen.

Friedhelm Funkel scheint es so zu halten, dass er zuhause mit einem offensiven 4-2-3-1 und auswärts mit einem 4-4-2 (mit Raute) spielen lässt. Das Heimsystem hat bisher auch eine 0:4-Klatsche gegen den KSC gebracht, und diese Partie könnte den F95-Coaches als Blaupause dienen. Die Karlsruher haben die Funkel-Truppe einfach mit extrem schnellen Vorstößen mattgesetzt und so die offensichtlichen Schwächen der FCK-Abwehr offengelegt. Das kann die glorreiche Fortuna (siehe oben) auch. Insofern sollte die Grundgeschwindigkeit das Kriterium sein, an dem die Aufstellung sich ausrichtet.

Das Wunderbare an der aktuellen Situation ist, dass Daniel Thioune im Verlauf der Begegnung durch Einwechslungen fast alles verändern, sich also auf eventuelle Klautern-Überraschungen einstellen kann. Denn auf der Bank sitzen außer den IV-Rechen de Wijs und Hoffmann entweder Jastrzembski oder Uchino sowie Appelkamp oder Tanaka. Hinzu kommen neben Ersatzkeeper Niemczycki natürlich noch einer oder zwei der Neunerriege (Vermeij, Daferner, Mustapha) und Jona Niemiec und Emma Iyoha.

Selbst eine massive Systemveränderung auf eine Dreierkette ist vorstellbar, so wie auch der Switch von zwei auf eine Spitze und damit das Reinholen eines dritten Mittelfeldmanns. Es steht zu erwarten, dass die Elf, die am Ende den Sieg mit den 3.800 mitgereisten Fans feiert, völlig anders aussieht als die Startelf.

Der Tipp

Dem Herz wird es bei Spielen auf dem Betzenberg immer ganz warm um sich selbst, weil seine Fortuna da selten verliert. Deshalb tippt es auf ein solides 2:0 für die Rotweißen. Als optimistischer Realist beziehungsweise realistischer Optimist sieht der Kopf zwar eher ein Remis als Ergebnis setzt aber dann doch auf ein lustiges 3:2 für unsere Jungs. Im Bauch aber grummelt ein fettes 4:1 für die glorreiche Fortuna vor sich hin.

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