Euer Ergebener

1959 – 2023: Meine 64 Jahre mit der Fortuna (Folge 4)

Im dritten Teil ging es um die lustigen Jahre in der Regionalliga – doch der Aufstieg in die zweite Liga war das Ziel

Lesestück · Die Jahre 2008 bis 2012 sind eindeutig die intensivsten Fortuna-Jahre meines F95-Lebens. Während der eher aufregenden Zeit in der Regionalliga kroch die Diva immer mehr in mein Alltagsleben. Alle Termine wurden nur noch nach Spieltagen ausgerichtet, immer mehr Freundschaften zu anderen poseteff Bekloppten entstanden, und der Block 41 wurde zu meinem Dorf. War ich zuvor über all die Jahre kaum dreimal zu einem Auswärtsspiel gefahren, saß ich nun öfter in irgendeinem Fanbus oder einem Regionalzug in Richtung solch aufregender Orte wie Ahlen oder Verl. Und in der Saison 2006/07 reiste ich zum Millerntor.[Lesezeit ca. 10 min]

Und strandete… Es war ein ungemütlicher Februartag in einem wahrhaft heruntergekommenen Stadion, dessen einziger Charme der des Verfalls war. Ich war mit dem ICE angereist, viel zu früh, und war allein und zu Fuß quer durch die Stadt nach St. Pauli gepilgert. Die Hütte war ausverkauft, rund 1.000 Anhänger:innen der Rotweißen waren vor Ort. Auf einem geradezu lachhaft schlechten Rasen mühten sich die Kicker. Im Tor der Fortunen stand Patrick Deuß, als Knipser war Markus Feinbier an Bord. Marcel Podszus, Jogi Albertz, Lumpi, Ahmet Cebe und Hamsa Cakir waren dabei. Pino Canale, der Gondoliere aus Lübeck, wurde eingewechselt. Am Ende schoss Feinbier den Ausgleich zum 1:1, und die Fans beider Clubs feierten gemeinsam.

Na, schon gespannt auf die Geschichte? Nach einer kurzen Werbeunterbrechung geht’s weiter. Denn die Fortuna-Punkte verstecken sich nicht hinter einer Paywall. Alles, was du hier findest, ist gratis, also frei wie Freibier. Wenn dir aber gefällt, was du liest, dann kannst du uns finanziell unterstützen – zum Beispiel mit dem Kauf von Lesepunkten. Wir würden uns sehr freuen.

Es war die Ära von Niko als Vorsänger der Ultras, dieser charismatische Typ, der ein Gespür für den Zustand der Fortunen hatte wie kein zweiter. Auf der wackligen Stahlrohrtribüne in Ahlen stand ich genau unter ihm und sang so laut mit wie nie zuvor. Die Zeit in der Regionalliga Nord war eine einzige Reise: Osnabrück, Emden, Bremen – nur in den Osten fuhr ich nie; das war mir unheimlich. Die Erwin’sche Mehrzweckarena hieß nun LTU-Arena, und langsam, ganz langsam, wollten immer mehr Düsseldorfer Wirtschaftsanführer bei der Fortuna mitmischen. Endlich kamen auch Sponsoren, die keine von Erwin dazu gezwungenen Stadttöchter waren. Es ging aufwärts.

Die Flingeraner hielten in der damals drittklassigen Regionalliga gut mit, ohne je in ernsthafte Abstiegsnöte zu geraten oder vor 2007 je um den Aufstieg mitgespielt zu haben. Unser ehemaliger Spieler Uwe Weidemann war als Nachfolger von Massimo Morales Trainer geworden. Bemerkenswerte Spieler wie der hochbegabte, aber vom Verletzungspech verfolgte Ivan Pusic gehörten zum Kader, der heutige Aufsichtsrat Dirk Böcker war dabei und natürlich die oben genannten Helden Lumpi und Cebe. Jens Langeneke und Robert Palikuca kamen 2007 dazu. Und auch Markus Anfang und Claus Costa, den sie nur den „schönen Claus“ nannten.

In Duisburg im August 2009 (Foto: FP)
In Duisburg im August 2009 (Foto: FP)

Zwischendurch war der etwas grobschlächtige Carsten Nulle zweiter Tormann und errang fortunistischen Kultstatus, weil er dem Grottifanten, Maskottchen des KFC Uerdingen, zurecht in den Hintern trat. Und zwar bei einer der legendären Fortuna-Partien der vergangenen 20 Jahre. Als Ober- und Regionalligist war F95 beileibe nicht für die Hauptrunde im DFB-Pokal qualifiziert, sondern musste am Niederrheinpokal teilnehmen, um sich als Pokalsieger zu qualifizieren. Und so ging es am 12. Mai 2004 in die Grotenburg nach Krefeld, wo es gegen den verhassten RWE ging, die später als Erster der Regionalliga in die zweite Liga aufsteigen würde.

Die RWE-Fans begrüßten die gut und gerne 8.000 Düsseldorfer mit einem Transparent: „Für euch das Spiel des Jahres, für uns der Witz des Tages.“ Die Stimmung war aufgeheizt. Die F95-Anhänger:innen drängten sich auf der Tribüne der Gegengeraden, und wenn Hüpfen angesagt war, bebte der Beton wie bei einem Erdbeben der Stärke 7. Der Verkehr zwischen Düsseldorf und Krefeld und rund um den Krefelder Zoo war zum Erliegen gekommen, überall in den Wohnvierteln standen Autos mit dem Kennzeichen D illegal herum. Am Ende gewann RWE 2:0, und die Fortuna durfte wieder nicht im DFB-Pokal mitmachen.

Warum genau die Verantwortlichen Uwe Weidemann im Dezember 2007 entließen, obwohl seine Jungs auf dem 3. Tabellenplatz standen, wurde nie ganz klar. Jedenfalls übernahm Norbert Meier, die Bremer Spielerlegende, auch bekannt als „Kopfstoß-Meier“, weil er sich nach einem Zwist mit dem berüchtigten Albert Streit fallen ließ – eine klassische Schwalbe, die ihn den Trainerjob beim MSV kostete. Mit denen war er in die erste Bundesliga aufgestiegen. Er übernahm die Fortuna zur Rückrunde der Saison 2007/08 und leitet eine Ära ein, die mit dem Abstieg aus der ersten Liga 2013 und gewissen Gerüchten um sein Liebesleben endete.

Aufsichtsräte nach der Wahl 2011 (Foto: FP)
Aufsichtsräte nach der Wahl 2011 (Foto: FP)

Es war aber auch die 2004 nach dem Aufstieg in die Regionalliga begonnene Ära des Peter Frymuth als Vorstandsvorsitzendem der Fortuna. In diese Zeit fällt neben dem Daueraufstieg auch die Konsolidierung des Vereins und der erste Schub der Professionalisierung, wobei ein sehr, sehr großer Teil des Verdienstes natürlich auch Paul Jäger, den ewigen Geschäftsführer geht. Über den wäre ein Buch zu schreiben, aber das würde diesen Rahmen sprengen – meine Laudatio zu seinem 65. muss reichen.

Frymuth, seit 2013 Mitglied des DFB-Präsidiums, ist ein in der Wolle gefärbter Fußballfunktionär, und das ist nicht abwertend gemeint. Er kennt sich mit der Verbandsarbeit aus wie kein Zweiter und hat sein weitgespanntes Netzwerk immer auch für die Fortuna genutzt, ohne je die Neutralität seines Amtes aufzugeben. In seiner Zeit als VV fiel eine komplette Restrukturierung des Verwaltungsapparats, der Umzug aus der schibbeligen Geschäftsstelle am Flinger Broich in die Räume in der Arena. Und wenn es zu Querelen im Verein kam, war er immer der Schlichter.

Finde den Fehler: Menschen machen Fehler. Schreiber:innen sind Menschen, machen also Fehler. Und Schjreiber ohne großes Team hinter sich – wie der Ergebene – machen natürlich auch Fehler. Deshalb unsere Bitte an alle: Wer einen Fehler im Text entdeckt, meldet ihn uns auf einem der bekannten Wege – z.B. per Mail an kontakt@fortuna-punkte.de oder über das Kontaktformular. Wir versprechen, falls wirklich etwas Falsches im Beitrag stand, bedanken wir uns nicht nur, sondern korrigieren es umgehend. Schönen Dank im Voraus!

Und beinahe hätte er im Mai 2008 schon den ersten Aufstieg seiner Amtszeit feiern können. Vor dem letzten Spieltag der Regionalliga Nord hatten noch drei Mannschaften die Chancen auf den Aufstieg: Ahlen, Oberhausen und die Fortuna. RW Ahlen, unter anderem mit unserem Düsseldorfer Jung Mile Miletic, mit unserem aktuellen Trainer Daniel Thioune sowie mit Kevin Großkreutz und Marco Reus, stand vor der letzten Partie mit 64 Punkten und einer gigantischen Tordifferenz von 30 ganz oben und war praktisch aufgestiegen. Es ging also im Fernduell zwischen unserer Fortuna und RW Oberhausen um den zweiten Aufstiegsplatz. Da RWO einen Punkt Vorsprung hatte, musste F95 in Erfurt gewinnen. Gleichzeitig musste Oberhausen bei Union Berlin verlieren.

Es wurde ein Heimspiel im Steigerwaldstadion. Wie viele der rund 13.000 Zuschauenden tatsächlich zu den rotweißen Farben hielten, wird sich nie feststellen lassen, denn über die offiziell an Düsseldorf vergebenen Gästekarten hatten sich Tausende auf anderem Weg Tickets besorgt. Manche sagen, es seien über 11.000 Fortuna-Fans gewesen, und so sah es im Stadion auch aus. Der Verein hatte einen Flieger von Air Berlin für die Offiziellen und Sponsorenvertreter gechartert, und einige wenige Tickets konnten Mitglieder erwerben. Einer davon war ich:

Mein Platz war der direkt hinter Thomas Allofs, dem damaligen Vorstandsmitglied, der sorgfältig die Vorberichte im EXPRESS studierte. DJ Opa war mit an Bord, Vorstand Hermann Tecklenburg auch, dazu einige ehemalige Spieler. Wir landeten pünktlich und wurden mit Bussen ins Stadion gebracht – wo wir bei glühender Hitze zweieinhalb Stunden vor Anpfiff eintrafen. Wie wir heute wissen, wurde es Essig mit dem Aufstieg, obwohl die Fortuna mit 4:0 gewann. Denn Oberhausen schlug Union in der Alten Försterei gleichzeitig mit 3:0, und ob die Unioner in einer Partie, in der es für sie um nix mehr ging, wirklich motiviert waren, wird wohl ungeklärt bleiben.

Immerhin brachte der dritte Platz die direkte Qualifikation zur neuen dritten Liga, in der man gemeinsam mit Union und dem Zweitligaabsteiger Paderborn als Favorit galt. Und wieder wurde es knapp am Ende. Dieses Mal war Union schon vor dem letzten Spieltag durch, um den zweiten Aufstiegs- und den Relegationsplatz bewarb sich neben F95 (66 Punkte) und dem SCP (65) auch noch Haching (64). Die Paddelbirnen mussten zu den bereits abgestiegenen Stuttgarter Kickers, Haching spielte zuhause gegen den VfR Aalen. Klar war, wer verlor, war raus. Wer bei Siegen der Konkurrenten nur Remis spielte, auch. Würde alle dieselbe Punktzahl einheimsen, bliebe Düsseldorf Zweiter und direkter Aufsteiger.

Mit Nina 2011 im Block 41 (Foto: FP)
Mit Nina 2011 im Block 41 (Foto: FP)

Die ganze Stadt war an diesem 23. Mai 2009 elektrisiert. Die Arena war zum ersten Mal bei einem Fußballspiel bis auf den allerletzten Platz ausverkauft. Weil (der Legende nach) genau 51 Fans der Zweitvertretung von Werder Bremen angereist waren, hatte man auch den Auswärtsblock und die Pufferbereiche für F95-Fans freigegeben; die Bremer wurden (so ebenfalls die Legende) wurde als echte Gäste auf der Haupttribüne untergebracht. Die offizielle Zuschauerzahl betrug 50.095, wobei die beiden letzten Ziffern nicht der Realität entsprechen, sondern ein kleiner Verweis aufs F95-Gründungsjahr darstellen. Mit anderen Worten: Mehr als 50.000 mehr oder weniger dolle Anhänger:innen der glorreichen Diva fanden sich an diesem sonnigen Samstagnachmittag in Stockum ein. Statistiker haben ermittelt, dass nur zweimal, einmal in den Dreißiger-, einmal in den Siebzigerjahren mehr Düsseldorfer ein Spiel der Fortuna besucht haben.

Wir standen an unseren Stammplätzen: Nina, Michael und Claus, mein Bruder als Ehrengast. Schiedsrichterin war Bibiana Steinhaus, unsere Bibi. Die Partie entwickelte sich langsam, unsere Jungs mit Druck, Bremen II extrem defensiv. Kein Wunder, denn mit einer Niederlage drohte den Hausherren von Nebenplatz 11 der Abstieg. Und dann die 12. Minute. Marco Christ kommt von rechts außen. Und scheint eine weite, hohe Flanke in den Sechzehner schlagen zu wollen. Das Ding wird länger und länger. Und dann senkt sich das Ei so, dass der Werder-Schlussmann so eben noch mit den Fingerspitzen drankommt, die Pille aber reingeht: 1:0!

Die Bremer können nicht, die Fortunen wollen nicht. Zwischendurch muss Bibi eine Rüpelei zwischen Jovanovic und einem Werderaner schlicht. Die Stimmung steigt. Alle warten auf den Schlusspfiff. Und dann nimmt sie die Pfeife und macht Schluss: Platzsturm!

23. Mai 2009 - Fortuna Düsseldorf Aufstieg 2009

Hinterher zur Siegesparty im Stahlwerk. Alle sind erschöpft. Und eine merkwürdige Atmosphäre macht sich breit: Was nun als Nächstes? Als ob die Fortuna ihr finales Ziel erreicht hätte im Mai 2009. Müde fühlen sich viele Fans nach diesen aufregenden sechs Jahren seit dem Mythos-Spiel. Und an die erste Liga mag noch niemand denken. Niemand? Doch, es gibt plötzlich Kräfte, die in der Stunde des Erfolgs aufspringen wollen, denen der Spruch auf dem SCD-T-Shirt „Wir sind der Verein!“ gegen den Strich geht. Und genau an diesem Wochenende braut sich ein Putsch zusammen. Davon ahnen die Fans, die am Sonntag den Marktplatz in eine Party verwandeln nichts.

Nach dem frühen Tod von OB Erwin hatten sich die Gewichte in den Gremien schon verschoben. Mit Dr. Dagmar Starke und Marcel Kronenberg waren (mindestens) zwei Leute in den Aufsichtsrat gekommen, die der Fanszene zuzurechnen waren. Dagmar als Mitgründerin des SCD und Marcel als Veteran der Montagsrunde. Die Machtverhältnisse im AR waren labil, der Vorstand, Frymuth ausgenommen, ebenfalls. Die Restrukturierung und klare Verteilung der Aufgaben waren noch nicht abgeschlossen. Jedenfalls fanden konspirative Treffen einer Gruppe um einen Bankdirektor statt mit dem klaren Ziel, die Gremien zu übernehmen und vor allem die sogenannten „Fan-Vertreter“ rauszudrängen.

Der Coup misslang, säte aber viel Misstrauen zwischen langjährigen und aktiven Fans und den Funktionären. Ohne auf Details einzugehen: Ich war Teil der Gegenkonspiration und bereit, auch einmal Verantwortung im Verein zu übernehmen. In Abwesenheit (ich war in einem lange geplanten Urlaub) kandidierte ich für den Wahlausschuss, also das Vereinsorgan, das die Kandidaten auf den Aufsichtsrat begutachtet und entsprechende Empfehlungen ausspricht. Die Bewerbungsrede hielt in meiner Abwesenheit die liebe Freundin Sigi. Mit Markus Schneider und mir wurden zwei Personen in den WA gewählt, die sich eindeutig als Vertreter der Fanszene sahen.

Wir waren zu fünft: Markus und ich, zwei Kollegen, die schon immer da und es gewohnt waren, Entscheidungen untereinander abzukaspern, sowie ehemaliger Karnevalsprinz jenseits der Siebzig, dem dieser ganze Fan-Quatsch suspekt erschien und für den wir beide auch bloß Hooligans waren. Wir führten in den knapp zwei Jahren meiner Zeit im WA gut zwanzig Gespräche mit Bewerbern und Kandidaten. Ein Stadtwerkedirektor versuchte uns mit einer abendlichen Erbsensuppe im Vorstandskasino zu beeindrucken. Ein windiger Finanzheini mit Wurzeln in der heimischen Gastronomie wollte uns mit freien Mahlzeiten in den Restaurants seiner Familie bestechen. Jürgen Marbach, Ex-LTU-Geschäftsführer und gerade beim VfL Wolfsburg geschasst, kam an einem Sonntagmittag mal eben mit dem Porsche zum SCD-Laden und war überrascht, dass wir ihn ernsthaft befragen wollten.

Wirklich beeindruckend das lange Gespräch mit Henkel-Boss Albrecht Woeste, der dann auch tatsächlich Aufsichtsrat wurde. Burschikos der Auftritt von Joachim Hunold, dem Air-Berlin-Gründer, der sich bodenständig gab: „Nennt mich Achim!“ Wir saßen mit Leuten zusammen, die nicht einmal genau wussten, was die Aufgaben des AR waren, mit verschiedenen Spinnern, aber auch mit nicht so prominenten Menschen, die bereit waren, die ihre jeweiligen Kompetenzen im Sinne des Vereins einzubringen. Es war eine spannende Zeit.

Dr. Reinhold Ernst, Aufsichtsrat und Kölmel-Klärer (Foto: FP)
Dr. Reinhold Ernst, Aufsichtsrat und Kölmel-Klärer (Foto: FP)

Über allem aber schwebten immer noch die möglichen Folgen des Sportwelt-Deals aus dem Jahr 1999. Ein besonders großspuriger Typ verkündete lauthals, er stünde in Verhandlungen mit Kölmel und habe bereits eine positive Regelung ausgehandelt – es war gelogen. Und dann war da noch Dr. Reinhold Ernst, seines Zeichens Wirtschaftsanwalt und langjähriger Fan, der im Sommer 2008 zum Aufsichtsratsvorsitzenden geworden war und im Umfeld des 2009er-Putsches zurücktrat, aber im Aufsichtsrat blieb. Und das bis Anfang 2020 – davon fünf Jahre wieder als AR-Vorsitzender. Der war es, der mit beharrlichem Bohren und vielen Konferenzen mit Kölmel die Vereinbarung fand, die der Fortuna ab 2012 zumindest wieder teilweise die Herrschaft über ihre Einnahmen zurückgab.

Sportlich lief es mit Norbert Meier und seinen Jungs ziemlich gut. Gleich im ersten Jahr in Liga Zwo wurde die Fortuna Vierter, kratzte aber auch nicht wirklich am Aufstieg. 2010/11 reichte es nur zum 7. Platz; die Konkurrenz in Form von Hertha, Augsburg, Bochum und Fürth war zu stark, Aue, Duisburg und Cottbus hätte man bei mehr Konstanz noch hinter sich lassen können. In der folgenden Saison legten die Rotweißen eine glänzende Hinrunde hin und gingen als Tabellenführer mit 41 Punkten in die Winterpause. Von den 17 Spielen sah ich 15 live, darunter Dinger wie das 5:2 beim FSV Frankfurt mit je zwei Buden durch Sascha Rösler und den unvergleichlichen Maxi Beister. Oder das 3:1 beim FCSP mit zwei Lumpi-Krachern. Tolle Erlebnisse mit unseren Fans beim 4:2 gegen Karlsruhe. Ein 1:1 in Bochum, bei dem die Fortuna-Fans unter der Regie von UD-Vorsänger Niko die gesamte Halbzeitpause hindurch das Lied sangen, das sie schon vor dem Abpfiff gestartet hatten.

Fans im Block42 im September 2010 (Foto: FP)
Fans im Block42 im September 2010 (Foto: FP)

Wilde Fahrten mit diversen Fanbussen: Auswärts bei Union ließ mich die DB-App gegen 22 Uhr wissen, dass mein Zug nachhause ausfallen würde. Ich klapperte alle Busse ab und wurde schließlich von den Jungspunden aufgenommen, die dann die ganze Nacht über Halligalli im Bus machten, sodass ich den folgenden Tag zur Regeneration brauchte. Zusammentreffen an den verschiedensten Rasten, oft traf ich dort Paul Jäger, der allerdings eher selten in einem Bus reiste. Tiefe Freundschaften zu Leuten, die inzwischen leider schon tot sind. Das volle Paket.

Dann die Delle. Unnötige Unentschieden gegen Mannschaften weit unterhalb in der Tabelle, eine blöde (mal wieder!) Heimniederlage gegen Paderborn. Es sah so aus, als wäre die Tabellenführung nur ein Strohfeuer. Aber dann kam das inzwischen wirklich legendäre 5:0 beim KSC. In der Kurve tauchten Leute auf, die man seit Jahren dort nicht gesehen hatte, vor allem alte Kämpfer aus der Hooligan-Zeit, es brannte und qualmte fast ununterbrochen, und die Fortuna war wieder da. Fink, Ilsö, Beister, Rösler und Lumpi machten die Buden.

Und obwohl danach drei Unentschieden aufeinander folgten, war Fortuna Düsseldorf wieder Aufstiegskandidat, weil auch die Konkurrenz schwächelte. Aber nach Niederlagen sah es selbst am 31. Spieltag noch nicht danach aus, als könne die Mannschaft wenigstens noch die Relegation erreichen. Und so waren am letzten Spieltag Paderborn und F95 gleichauf. Das 2:2 gegen den MSV reichte, denn die Paddelbirnen ließen sich mit 5:0 in Pauli rasieren. Hätten die Kicker des FCSP mit 10:0 gewonnen, wären sie übrigens noch an uns vorbeigezogen.

So aber hatte sich die Mannschaft von Trainer Norbert Meier mit Ratajczak im Tor, Levels, Lukimya, Juanan, Dum, Bodzek, Fink, Bröker, Lambertz, Rösler, Ilsö, Beister, Jovanovic, Langeneke, van den Bergh, Weber, Robbie Kruse, Furuholm und Grimaldi (um nur mal die zu nennen, die mehr als einmal im Kader standen) für die Relegation gegen Hertha BSC qualifiziert. Und um die geht es in der nächsten Folge.

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